Wir haben eine Nachbarin bei der neulich Zöliakie diagnostiziert wurde. Sie ist schon etwas älter und, soweit ich es verstanden habe, hatte sie noch nie zuvor von Glutenintoleranz gehört. Deshalb fiel sie aus allen Wolken, als ihre Ärztin sie anwies, von nun an auf Gluten zu verzichten.
Ich brachte ihr daraufhin ein paar glutenfreie Mehle und andere Dinge die sie gebrauchen konnte und nahm meine Tochter mit. Die wurde gleich ins Wohnzimmer geführt ergatterte eine Riesendose mit selbstgemachten Plätzchen: „Hier. Ich kann die ja jetzt nicht mehr essen.“ F. dachte, sie hätte den Jackpot geknackt, aber ich fand diese Situation etwas traurig. F. bekam noch die Anweisung, die die Dose zurückzubringen, sobald sie leer sei und ich dachte mir, das sei eine gute Gelegenheit, ein paar glutenfreie Plätzchen zu backen und in die Dose zu füllen.
Ich habe auf dem Gebiet glutenfreies Backen noch nicht viel Erfahrung und habe deshalb versucht, mein Mürbeiteigrezept einfach umzuwandeln. Beim ersten Versuch waren die Plätzchen steinhart und sahen fettig aus. Also weniger Fett und etwas weniger Zucker. Immer noch ziemlich hart. Also mehr Mehl. Das führte natürlich zu einem sehr krümeligen Teig. Also etwas Flüssigkeit. Perfekt! Allerdings nur was die Konsistenz betrifft. Vom Geschmack war ich nicht wirklich überzeugt. Sie schmeckten schon, keine Frage. Aber sie schmeckten eben anders als „richtige“ Weizenplätzchen. Da brauche ich wohl noch etwas Erfahrung und Vergleichsmöglichkeiten.
Da ich also mit meinen Plätzchen nicht vollkommen zufrieden war, habe ich sie ein bisschen aufgemotzt. Und zwar mit etwas, das immer hilft: Karamell. Eine einfache Karamellsauce gekocht und dann mit Kokosfett zu einer sehr leckeren, nach Dulce de Leche schmeckenden Füllung verarbeitet.
Da ich ja etwas Einfaches für unsere Nachbarin machen wollte, habe ich mir übrigens mein Mehl selbstgemacht:
150 g Vollkornreismehl
150 g Hirse, fein gemahlen in der Kaffeemühle
150 g Kartoffelstärke
2 TL Guarkernmehl
Glutenfreie Dulce de Leche Plätzchen (ca. 40 Plätzchen, je nach Ausstechergröße)
Für die Plätzchen:
80 g Kokosfett*, Zimmertemperatur
50 g Puderzucker
1 TL Vanilleextrakt
210 g glutenfreies Mehl, siehe oben
1/2 TL Backpulver
1/4 TL Salz
3 EL Sojamilch
*Bitte kein Palmin verwenden.
Ofen auf 180°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Fett und Zucker in einer großen Schüssel schaumig schlagen. Das dauert ca. 2-3 Minuten, dann sollte die Mischung sehr luftig aussehen.
Restliche Zutaten bis auf die Sojamilch dazugeben. Zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Die Milch dazugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Zu einer Kugel formen.
Den Teig zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie dünn ausrollen (ca. 2-4 mm). Dann Plätzchen ausstechen, die Teigreste verkneten, wieder ausrollen, ausstechen usw. Die Hälfte der Plätzchen auf ein Backblech legen. Die Plätzchen sollten ihre Form behalten, deshalb kann man sie ruhig etwas dichter nebeneinander legen. Je nach Dicke 8-10 Minuten backen. Die Ränder sollten leicht gold-braun sein. Abkühlen lassen und auf ein Kuchengitter legen. Die restlichen Kekse backen.
Für die Füllung:
300 ml Mandelmilch
70 g Zucker
1/4 TL Salz
1/8 TL gemahlene Vanille
Alle Zutaten in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Dabei immer wieder umrühren und darauf achten, dass sich der Zucker auflöst. Sobald die Mischung kocht, die Hitze reduzieren und die Flüssigkeit ca. 35-40 Minuten köcheln lassen. Dabei immer wieder umrühren und darauf achten, dass nichts anbrennt. Wie lange die Mischung kochen muss um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, hängt immer auch vom Ofen ab. Am Ende sollte es eine dicke aber nicht klebrige Sauce sein:
Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Dann mit 55 g weichem Kokosfett vermischen und gut aufschlagen.
Die Hälfte der Plätzchen damit bestreichen und die andere Hälfte daraufsetzen.