Sachertorte sieht sehr elegant aus. Und man denkt vielleicht, dass so ein einfacher Schokoladenkuchen auch sehr schnell und leicht zu backen sei. Das ist aber aus verschiedenen Gründen nicht so. Da das Originalrezept geheim ist, schwirren im Internet viele sich sehr stark ähnelnde Rezepte herum. Eines haben sie alle gemeinsam: Die Anleitung ist meist sehr interpretationsfähig, um nicht zu sagen lückenhaft, insbesondere wenn es um den Guss geht. Die Rezepte verlangen außerdem nach sehr vielen Eiern, standardmäßig fünf bis sechs. Wie soll man daraus denn eine vegane Version basteln?
Am besten gelingt das, wenn man sich überhaupt nicht an diese Rezepte hält. Für meine Sachertorte habe ich ein eigenes Rezept gebastelt, auch wenn es dafür vier Versuche gebraucht hat. Ich muss nämlich zugeben, dass ich selbst noch nie eine Sachertorte probiert habe. Und soweit ich weiß gibt es viele Leute, die Sachertorte nicht mögen, weil sie angblich zu süß und zu trocken ist. Also habe ich tatsächlich versucht, einen eben solchen süßen und trockenen Schokoladenkuchen hinzubekommen. Und es ist mir nicht gelungen. Stattdessen war eine Version so trocken und hart, dass ich sie auch als Dämmmaterial für ein Haus hätte benutzen können. Eine andere Version wiederum war eher der perfekte Fudgebrownie, aber leider keine Sachertorte:
Von der Version stammen übrigens alle Bilder in diesem Beitrag. Denn als ich meine Torte endlich genau so hatte, wie ich sie wollte, war es dunkel.
Zur Glasur:
Die Glasur ist mit Abstand das schwierigste an diesem Kuchen, aber auch das, was ihn so besonders macht, finde ich. Deshalb sollte man nicht einfach einen aus Schokolade und Fett bestehenden Guss machen, sondern sich schon an die Zuckersirup-Methode halten. Dafür muss man zunächst einen Zuckersirup kochen und ihn dann mit Schokolade zu einer Glasur verrühren. Im Internet und auch in Kochbüchern ist die Vorgehensweise hierfür aber meistens total ungenügend und lückenhaft beschrieben. Zudem wird oft bemerkt, man solle den Sirup kochen und gleichzeitig die Schokolade schmelzen. Das Ganze wird dann vermischt. Das hat bei mir allerdings auch nach mehreren Versuchen überhaupt nicht funktioniert. Nach langem Suchen habe ich eine wirklich tolle Alternativmethode in diesem Blogeintrag gefunden (der sowieso alles, was man über Sachertorte wissen sollte, enthält). Danach wird die gehackte, aber noch nicht geschmolzene Schokolade in den warmen Zuckersirup eingerührt. Das hat sofort funktioniert und ich werde die Methode deshalb hier übernehmen.
Weitere Hinweise:
Seitdem ich für meine Backrezepte fast ausschließlich Kokosfett verwende, habe ich eine Menge Fragen bekommen. Viele wollen wissen, wie sich die Verwendung von Margarine oder Pflanzenölen hiervon unterscheidet. Einige wollten sogar wissen, ob und wie man das Fett statt Butter verwenden kann. Am Ende dieses Eintrags finden sich deshalb ein paar Bilder, auf denen man sehen kann, wie Kokosfett beim Backen verarbeitet wird und wie es sich mit der Konsistenz beim Einrühren verschiedener Zutaten verhält. Das wichtigste beim Backen mit Kokosfett ist: Es muss weich sein! Dafür über Nacht aus dem Kühlschrank nehmen. Alle anderen Zutaten müssen ebenfalls Zimmertemperatur haben, sonst kann man das Fett nicht verrühren, es kann gerinnen, flocken etc.
Sachertorte (1 20 cm Kuchen)
Für den Kuchen:
110 g weiches Kokosfett, gehackt
125 g Zucker
120 g Sojajoghurt
1-2 TL Vanilleextrakt oder 1 Tütchen Vanillezucker
150 g Schokolade (70%)
2 EL Sojamilch
2 TL Backpulver
1/4 TL Salz
180 g Mehl
200 g Aprikosenmarmelade
Für die Glasur:
200 g Zucker
125 ml Wasser
1 EL Agavendicksaft
150 g Schokolade (70%)
Ofen auf 180°C vorheizen. Eine runde Kuchenform (20 cm) gut einfetten.
In einer hohen Schüssel Zucker und Kokosfett schaumig schlagen. Das dauert gewöhnlich etwas länger als mit weicher Margarine oder Butter. Zunächst bilden sich Klümpchen und dann sammelt sich die ganze Masse in den Rührstäben. (Siehe unten, Abb. 1). Aber keine Angst, einfach den Mixer in der Mitte der Schüssel halten und weiter auf voller Stufe laufen lassen. Dann sollte sich der Klumpen nach einiger Zeit lösen und man kann schaumig schlagen. (Abb. 2)
Joghurt und Vanille dazugeben und weiter rühren. Das wird dazu führen, dass sich das Ganze nicht gut vermicht, sondern es bilden sich Klümpchen. (Abb. 3)
Beiseite stellen und die Schokolade im Wasserbad schmelzen. Dann zu der Joghurtmischung geben und gut verrühren. Sojamilch ebenfalls unterrühren.
Backpulver, Salz und Mehl mischen und zum Teig geben. Alles gut verquirlen, bis keine Klümpchen mehr im Teig sind. Der Teig wird sehr fest. (Abb. 4)
Den Teig in die Backform geben und mit einer Palette oder einem Teigschaber glattstreichen. (Abb. 5) 35-40 Minuten backen. Zur Kontrolle einen Zahnstocher hineinstecken. Es sollten keine Teigreste daran hängen bleiben. Den Kuchen vollständig auskühlen lassen.
Aus der Form nehmen und mit der Unterseite nach oben auf ein Kuchenrost geben. (Abb. 6). Den Kuchen mit einem scharfen Brotmesser in zwei gleich große Böden teilen. Den obersten Boden auf ein weiteres Kuchenrost oder ein Stück Backpapier setzen.
Die Aprikosenmarmelade durch ein Sieb streichen. Dann in einem kleinen Topf erhitzen, aber nicht zum Kochen bringen. Auf dem unteren Boden verteilen, dann den anderen Boden wieder aufsetzen. Jetzt den ganzen Kuchen, auch die Seiten, mit der restlichen Marmelade überziehen. Hier sorgfältig arbeiten, denn die Marmelade hilft der Schokoladenglasur sich besser zu verteilen
Glasur:
Wasser, Agavendicksaft und Zucker in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Genau sechs Minuten köcheln lassen. (Die Flüssigkeit sollte auf jeden Fall die ganze Zeit Blasen werfen.) Dann genau 10 Minuten abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die Schokolade hacken. Zur Zuckermischung geben und unter ständigem, vorsichtigem Rühren schmelzen.
Den Kuchen auf dem Kuchenrost unter ein Stück Backpapier stellen und eine Palette bereithalten. Jetzt die Glasur in einem Schwung über den Kuchen geben, dabei mit der Palette verstreichen, so dass der Kuchen rundherum, auch an den Seiten glasiert wird. Wahrscheinlich ist es zuviel Glasur für den Kuchen, aber das macht nichts. Den Rest einfach abtropfen lassen. Nur mit einer entsprechend großen Menge kann man den Kuchen schnell und einfach glasieren. Die Glasur komplett abkühlen lassen und den Kuchen nicht bewegen, sonst gibt es Risse. Das dauert mehrere Stunden. Dann mit der Palette vorsichtig lösen und vom Gitter heben. (Oder direkt darauf anschneiden.)