Diese Woche war so schön warm und sonnig und ich bin im Frühlingsrausch! Aber leider sehen das die Gemüseregale im Supermarkt noch anders. Natürlich, so schnell kann der Kram ja auch nicht wachsen. Also gibts es jetzt noch ein bisschen Wintergemüse, und zwar in Form von Kohlrouladen.
Kohlrouladen repräsentieren die deutsche Küche wie fast nichts anderes: Packen wir möglichst viel Fleisch und Kartoffeln auf den Teller und verstecken das Gemüse. Dass gelingt mit dem Kohl im blassen Tarnkostüm natürlich besonders gut! Ja, hübsch ist das nicht und man findet es bestimmt nicht in den tollen Lifestylemagazinen oder auf unseren liebsten Pinterest-Boards. Und dann noch der ganze Aufwand! Allein schon beim Aufschreiben des Rezeptes komme ich ins Schwitzen. (Ja, jetzt schon, denn ich habe ja bereits die englische Version geschrieben.) Wie kriegt man es hin, diese Kohlblätter abzumachen, ohne dass sie gleich in hundert Einzelteile zerreißen? Also, nicht hübsch, nicht einfach, aber trotzdem einfach super lecker. Ganz besonders dann, wenn man sie mit Reis, Tempeh, und Erdnüssen füllt. Und dazu „Specksauce“ und Stampfkartoffeln! Übrigens ist das Abziehen der Blätter sehr einfach, wenn man einfach den Kohlkopf in einem großen Topf auf einen Dämpfeinsatz setzt und am Stück dämpft. So kann man nach ein paar Minuten die äußeren Blätter sehr leicht abziehen. (Wir brauchen davon nur zwölf. Für die Reste habe ich aber schon ein Eintopfrezept an den Startlöchern. Oder Ihr probiert dieses.)
Kohlrouladen (6 große Rouladen)
190 g Naturreis
500 ml Gemüsebrühe oder Wasser
1 großer Weißkohl
200 g Tempeh
1 EL Öl
1 große Zwiebel, fein gehackt
1 rote Paprikaschote, fein gehackt
1 TL getrockneter Thymian
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
80 ml Gemüsebrühe
35 g geröstete und gesalzene Erdnüsse
2 TL Sojasauce
2 TL Paprika, mild oder scharf
mehr Salz und Pfeffer zum Abschmecken
250 ml Gemüsebrühe
Reis in einen Topf geben und 500 ml Wasser dazugeben. Kurz aufkochen und dann köcheln lassen, bis der Reis gar ist. Evt. etwas mehr Gemüsebrühe oder Wasser hinzugeben.
Einen großen Topf mit Dämpfeinsatz mit etwas Wasser füllen und zum Kochen bringen. Kohlkopf mit dem Strunk nach oben hineingeben. Deckel drauf und fünf Minuten garen. Dann am besten Ofenhandschuhe anziehen und die beiden äußeren Blätter mit einem Messer abschneiden. Sie sollten sich sehr einfach mit einer Gabel lösen und danach vollständig abziehen lassen. Danach wieder den Deckel drauf, Kohl ein bis zwei Minuten dämpfen und weitere zwei Blätter abziehen, usw. Insgesamt braucht man 12 Blätter.
Danach den restlichen Kohl herausnehmen und im Kühlschrank aufbewaren. Jetzt das Tempeh in den Dämpfeinsatz geben und ca. 10 Minuten dämpfen. Das Tempeh verliert dadurch seine bittere Note. Beiseite stellen.
Einen EL Öl in eine große Pfanne geben. Zwiebel und Paprika ca. fünf bis sieben Minuten braten. Die Zwiebel sollte etwas braun sein. Tempeh hineinbröseln und Thymian, Salz und Pfeffer dazugeben. Nochmal ca. fünf Minuten braten. (80 ml Brühe und Erdnüsse in einen Mixer oder eine Küchemmaschine geben. (Stabmixer geht natürlich auch.) Tempeh dazugeben und alles ein wenig pürieren. Das muss gar nicht perfekt sein, es sollte nur eine klebrige Masse entstehen.
Diese Mischung zusammen mit dem gekochten Reis, der Sojasauce und dem Paprikapulver in eine große Schüssel geben und alles gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Ofen auf 200°C vorheizen. Eine große Auflaufform für alle sechs oder zwei kleine Auflaufformen für jeweils drei Rouladen bereitstellen.
Ein Kohlblatt auf die Arbeitsfläche legen und 1/6 der Füllung darauf verteilen. Die Ecken einschlagen und das Blatt aufrollen. Jetzt mit dem Saum nach unten auf ein zweites Blatt legen und das Ganze wiederholen. Die Roulade wiederum mit dem Saum nach unten in die Form legen. Die übrigen Rouladen ebenso füllen. Mit 250 ml Gemüsebrühe auffüllen oder bei zwei Formen die Brühe gleichmäßig aufteilen und in jede Form ca. 125 ml gießen. Mit Aluminiumfolie abdecken und 45 Minuten garen. Folie entfernen und nochmal 15 Minuten garen oder grillen.
Währenddessen Stampfkartoffeln und „Specksauce“ vorbereiten.
Füe die Stampfkartoffeln:
750 g festkochende Kartoffeln
120 ml Sojamilch, ungesüßt
1 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer und Muskatnuss zum Abschmecken
Kartoffeln schälen, vierteln und in einen großen Topf mit ausreichend Salzwasser geben und gar kochen (20-25 Minuten). Abgießen. Sojamilch und Öl in den Topf geben und erhitzen, dann die Kartoffeln wieder dazugeben und mit einer Gabel zerdrücken. Dabei Milch und Öl unterrühren.
Für die „Specksauce“
1 Zwiebel, fein gehackt
1 EL Öl
150 g Räuchertofu, fein gewürfelt
1 EL Tomatenmark
1 EL Mehl (oder Stärke)
240 ml Gemüsebrühe
1/4 TL getrockneter Majoran
1/4 TL getrockneter Thymian
1/4 TL getrockneter Oregano
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Zwiebel und Öl in eine Pfanne geben und die Zwiebel karamellisieren. Wenn sie schön braun ist, den Tofu dazugeben und knusprig braten. Tomatenmark, Mehl und Gemüsebrühe dazugeben. Alles gut verrühren und ca. fünf Minuten einkochen lassen bis die Sauce ein bisschen eingedickt ist.
Sobald die Rouladen fertig sind, können sie mit der Sauce und den Kartoffeln serviert werden.