Was esst Ihr, wenn Ihr nicht wisst, was Ihr kochen sollt? Wenn Ihr überhaupt keine Lust zum Kochen habt? Wenn Ihr eher in eine Scheibe trockenes Toastbrot beißen würdet, statt einen Topf aus dem Schrank zu ziehen? Wie wäre es mit Spaghetti und Tomatensauce? Mit frischen Tomaten aus der Region? Mit viel Knoblauch? Und ein bisschen Vanille? Einer frischen Vanilleschote, deren Mark Ihr zu dem Öl und dem Knoblauch gebt? Süß duftende Vanille mit einer leichten Tabacknote? Hört sich doch toll an, oder? Wollt Ihr noch immer Toast essen? Nein, her mit dem Topf und los geht’s.
Das folgende Rezept ist für eine Person mit viel Hunger. Man muss sich aber nicht so streng ans Rezept halten und kann es nach Bedarf anpassen.
Spaghetti mit Tomaten und Vanille (1 Portion)
80 g Spaghetti
Salzwasser zum Kochen
1 EL Öl
1-2 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
200-300 g Cherrytomaten, geviertelt
Mark einer halben Vanilleschote
ein paar Olivenscheiben (optional)
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Spaghetti in einen Topf mit kochendem Salzwasser geben und nach Packungsanweisung gar kochen.
Öl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch darin 1-2 Minuten anbraten. Tomaten und Vanillemark dazugeben. Ca. 10 Minuten bei mittlerer Hitze braten, bis die Tomaten auseinanderfallen.
Spaghetti abgießen und mit den Tomaten (und evt. Oliven) mischen und sofort servieren. Statt der Oliven kann man auch frisches Basilikum nehmen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wenn man sein Nudelgericht noch außergewöhnlicher möchte, kann man für seine Pasta statt einer Vanilleschote eine Tonkabohne nehmen. Tonkabohnen (siehe unten) werden manchmal als Ersatz für Vanille angepriesen und in der Tat haben sie viel mit Vanille gemeinsam. Zum Beispiel kann man damit Flüssigkeiten wie Milch aromatisieren, indem man die Tonkabohne in der Flüssigkeit kocht. Der Geruch von Tonkabohnen erinnert an Waldmeister, aber auch an Tabak. Er ist ebenso wie der Geschmack dieses Gewürzes im Vergleich zu Vanille etwas aggressiver und intensiver. Der französische Name der Tonkabohne ist coumarou und davon abgeleitet wird der Begriff Cumarin. Cumarin ist in vielen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in dem bereits erwähnten Waldmeister, aber auch in Erdbeeren, Johannisbeeren oder Kirschen. Auch die Cassiarinde, ein günstiger und in Deutschland sehr weit verbreiteter Ersatz für Ceylonzimt enthält Cumarin. Vor ein paar Jahren waren sowohl die Cassiarinde als auch das darin enthaltene Cumarin ja in aller Munde. Im Zusammenhang mit Zimtsternen ging es um die toxische Wirkung dieser chemischen Verbindung. Man sollte sich also bewusst sein, dass das Würzen mit Tonkabohnen sehr in Maßen vorgenommen werden sollte. Allerdings, wer kennt schon Tonkabohnen? Es gibt sie in der Regel nur in ausgewählten Gewürzläden und sie sind auch nicht besonders preiswert. Verwendet werden sie mehr in Parfum als in Speisen und deshalb finde ich, dass das Risiko sehr gering ist, einen Gesundheitsschaden davonzutragen, wenn man gelegentlich seine Pasta damit würzt. (Aber ich bin keine Medizinerin. Das ist nur meine Meinung und explizit keine Empfehlung für andere. Wer die Tonkabohne nicht verwenden möchte, kann wieder zur Vanille greifen.)
Spaghetti mit Kichererbsen, Mandelparmesan und Tonkabohne (1 Portion)
60 g Spaghetti (oder nach Bedarf)
Salzwasser zum Kochen
1 EL Öl
1 Knoblauchzehe, dünn geschnitten
1 TL mildes Paprikapulver
1/4- 1/2 TL Salz, nach Geschmack
1/4 TL geriebene Tonkabohne (oder Mark einer halben Vanilleschote)
100 g gekoche Kichererbsen
Mandelparmesan (Rezept folgt)
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Spaghetti im Salzwasser nach Packungsanleitung gar kochen.
Öl in eine Pfanne geben und erhitzen. Knoblauch dazugeben und ein bis zwei Minuten garen. Paprikapulver, Salz und Tonkaabrieb dazugeben. Alles gut mischen und nochmal ein bis zwei Minuten braten. Dabei ständig rühren und die Mischung nicht anbrennen lassen.
Spaghetti abgießen und mit Kichererbsen und Ölmischung verrühren. Mit Mandelparmesan servieren.
Mandelparmesan mit Raucharoma
200 g Mandeln
1 EL Öl (optional je nach Zubereitungsart)
1 TL Paprikapulver
1/4 TL Chipotlepulver
1 TL Liquid Smoke
20 g (4 EL) Hefeflocken
1/2 TL Salz oder mehr, nach Geschmack
Öl in eine Pfanne geben und erhitzen. Die Mandeln ca. fünf Minuten anbraten, dabei ständig rühren. Abkühlen lassen. Alternativ kann man die Mandeln auch ohne Öl im Ofen rösten, obwohl ich die gebratenen Mandeln besser finde: Ofen auf 200°C vorheizen und Mandeln auf ein Backblech geben. Ca. fünf bis acht Minuten rösten, bis sie dunkler werden. Abkühlen lassen. Zusammen mit den restlichen Zutaten in einer Küchenmaschine fein malen und in einer luftdicht verschließbaren Dose aufbewaren.