Vor ein paar Tagen saß ich abends zusammen mit einer Nachbarin im Garten, während die Kinder sich im Planschbecken abkühlten. Wir haben natürlich über das warme Wetter gemeckert und auch darüber, dass unsere Wohnungen immer wärmer wurden und man nichts dagegen machen konnte. Die Nachbarin sagte, man solle am besten bloß nicht kochen, um zusätzliche Hitze zu vermeiden. Ich habe allerdings die letzten Tage meinen Ofen jeden Abend benutzt und gebacken, was das Zeug hält. Gleich zu Beginn der Hitzewelle habe ich einen Sauerteig angesetzt und während der noch vor sich hin reifte, habe ich Brezeln gemacht. Denn bei so warmem Wetter kann man mit Sauerteig und Hefe wirklich gar nichts falsch machen. Die Bakterien finden die Hitze schließlich super.
Brezeln lieben wir alle und besonders F hat im letzten Jahr so einige verdrückt. Die gekauften gehen mir manchmal ein bisschen auf die Nerven, da es keine Vollkornvariante davon gibt. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre manchmal doch schön. Allerdings ist es auch nicht so schwer, sich seine Brezeln zu Hause selber zu Backen, um so bei den Zutaten die freie Wahl zu haben. Für diese Brezeln habe ich das Weißmehl zur Hälfte mit Dinkelvollkornmehl ersetzt und dann noch Kokosmilch dazugegeben. Weil wir alle das Salz sowieso immer abkratzen, habe ich es weggelassen und durch aromatische Schwarzkümmelsamen ersetzt. So kam endlich mal sehr viel Abwechslung in unseren Brezelkonsum. Alle fanden es gut und F hat mir geholfen, den Teig zu kneten.
Auch wenn ich bei den Zutaten sehr flexibel bin, bei der Herstellungsweise von Brezeln bin ich es nicht. Auch wenn im Internet immer wieder davon die Rede ist, dass man Laugenbrezeln ganz toll mit Natron machen kann, hat mich das bis jetzt nicht überzeugt. Ich habe es mal probiert und nein, Natronbrezeln schmecken wirklich nicht wie Laugenbrezeln. Ich mache meine Brezeln also auch weiterhin nicht mit Natron, sondern mit Natronlauge (Natriumhydroxid). Und das ist durchaus zu Hause machbar. Natürlich muss man wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachten: Als Schutz gegen eventuelle Spritzer sollte man Handschuhe und ein langärmeliges Oberteil tragen. Kinder und Tiere auf jeden Fall fern halten und gar nicht erst in die Küche lassen. Die fertige Lauge sicher und außer Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren. Natriumhydroxidperlen für die Laugenbrezeln kann man übrigens im Internet z. B. hier bestellen. Oder man fragt mal in einer Apotheke. (Man kann die fertige Lauge in Gläsern aufbewahren und wiederverwenden. Man kann sie aber auch als Abflussreiniger verwenden. Auf jeden Fall sicher und außer Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren und gut beschriften!)
Kokoslaugenbrezeln mit Schwarzkümmel (10 Stück)
Zutaten:
250 g Weizenmehl Type 550
250 g Dinkelvollkornmehl
1 Päckchen Trockenhefe (7 g)
150 ml lauwarme Kokosmilch
150 ml lauwarmes Wasser
10 g Salz
30-40 g Laugenperlen (sie Link oben)
1 Liter Wasser
Schwarzkümmelsamen
Zubereitung:
Mehle mischen, dann Hefe, Flüssigkeit und Salz dazugeben. 5-6 Minuten kneten und dann abgedeckt eine Stunde gehen lassen.
Die Natronlauge zubereiten: Handschuhe anziehen. Kaltes Wasser in einen großen Metalltopf geben und die Laugenperlen dazugeben. Achtung: Man darf es nicht umgekehrt machen, denn wenn man das Wasser auf die Perlen kippt, gibt es eine heftige chemische Reaktion.
Die Lösung gut umrühren (z. B. mit einem Holzlöffel), bis sich alle Perlen aufgelöst haben. Die Lauge zur Seite stellen und niemanden dran lassen.
Ofen auf 220°C vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Den Teig in zehn gleich große Stücke unterteilen. Jedes zu einer 65 cm langen Schnur ausrollen, dabei die Enden dünner rollen als die Mitte. Siehe Bild hier. Die Enden mit Wasser bepinseln und dann alle Schnüre zu Brezeln formen. Aufs Backblech legen und sorgfältig mit Lauge bepinseln. Dann die Brezeln am unteren Ende mit einem scharfen Messer einschneiden (in der Mitte, da wo die dickste Stelle ist und der Teig später aufplatzen soll.)
Mit Schwarzkümmel bestreuen und 10 Minuten gehen lassen. Jeweils ein Blech 16 Minuten backen und die Brezeln vollständig abkühlen lassen.
Tipp: Die Lösung kann man in einem Glas aufbewahren und wiederverwenden. Auch hier gilt: gut beschriften, sicher aufbewahren, keine Kinder dranlassen, und immer Handschuhe tragen, sobald man die Lösung benutzt. Oder man benutzt die übriggebliebene Lösung als Abflussreinigerund kippt sie einfach in den Küchenabfluss. Mit Wasser nachspülen.)