Dieses Jahr klappt es leider so gar nicht mit dem Vegan Month of Food. Der September ist vollgepackt mit Arbeit, im Oktober wird es wieder besser. Deshalb sollte ich vielleicht alles nachholen und im Oktober meinen eigenen Vegan Month of Food machen?
Letzte Woche habe ich einen sehr interessanten Blogeintrag auf The Span of my Hips gelesen. The Span of My Hips ist ein toller kleiner Blog über Körperbilder und Körperwahrnehmung, Feminismus, Gesundheit, Fitness und verwandte Themen. In dem Beitrag, auf den ich mich hier beziehe, ging es um Gehen und um Körper. Die Autorin spricht darüber, dass Frauen oft beigebracht kriegen, bloß nicht zu viel Platz einzunehmen. (Wie zum Beispiel in öffentlichen Transportmitteln. Dort sitzen Männer oft sehr bequem und breitbeinig, Frauen dagegen quetschen sich meistens in die Ecke. – Oder werden auch mal in die Ecke gequetscht.) Wir gehen anders, wir sitzen anders und die Körperwahrnehmung von Frauen und Männern ist meistens grundverschieden.
Zitat aus dem Beitrag: „We wear shoes and skirts that limit our movement. We carry big purses (or even worse, clutches) that leave our hands full and/or our balance compromised. We walk and stand and sit in ways that minimize the space that we take up. We walk in ways that hamper our ability to shift quickly into action. We walk and stand and sit in ways that minimize our ability to feel the power of our bodies, and to defend them if needed.“
Übersetzung: „Wir tragen Schuhe und Röcke die unsere Bewegungsfreiheit einschränken. Wir tragen große Handtaschen (oder schlimmer, Clutches [diese winzigen Dinger ohne Henkel]), die dafür sorgen, dass unsere Hände voll sind und/oder die unsere Balance einschränken. Wir gehen und stehen und sitzen auf eine Art und Weise, die den Platz, den wir einnehmen, minimiert. Wir gehen auf eine Art und Weise, die unsere Fähigkeit, schnell zu reagieren, einschränkt. Wir gehen und stehen auf eine Art und Weise, die die Kraft unserer Körper minimiert und die Fähigkeit verringert, diese Körper zu verteidigen, wenn es nötig ist.“
Und nicht zu vergessen, wir versuchen immer, schmal zu sein. Wie viele Frauen in Eurer Umgebung sind auf Diät? Wie viele erzählen Euch ständig, sie müssten Gewicht verlieren? Sie moralisieren ihr Essen, teilen es ein in gutes und schlechtes. (Und es sieht so aus, als wären wir verpflichtet, uns in einer bestimmten Art und Weise um unsere Körper und unsere Gesundheit zu kümmern.) Für viele Frauen ist Kuchen essen kein Vergnügen. Sie haben ein „schlechtes Gewissen“, Kuchen essen ist irgendwie unanständig, man muss sich rechtfertigen. Auf der Glasur steht groß und deutlich „Du nimmst zu“. Kuchen ist nicht „gesund“, er ist nicht „ganzheitlich“, er ist voller „leerer Kalorien“. Wenn sie ihn essen, so fürchten sie, werden sie „fett“ und dann nehmen sie zu viel Platz ein.
Ich finde, jed_r hat Kuchen verdient. Und ich wünsche mir, dass die Leute aufhören, ihren Kuchen zu moralisieren, ihn als etwas Schlechtes und Unanständiges zu bewerten. Kein schlechtes Gewissen haben, denn Kuchen hat nun wirklich nichts mit Religion zu tun. Ihr müsst Euch nicht rechtfertigen oder mir erklären, dass Ihr dieses Rezept bestimmt gerne ausprobiert. Wenn die Diät oder Detoxkur vorbei ist, wenn Euer Kein_zucker-Experiment vorüber ist usw. Ja, da ist massenweise Fett und Zucker drin, ja Kuchen ist nicht so gesund wie grünes Gemüse und man kann auch keinen Detoxsaft aus ihm machen. Aber er ist hübsch, er schmeckt lecker und er ist nur ein Kuchen. Etwas zu Essen, dass Spaß machen sollte. Spaß ihn zu backen, Spaß ihn zu dekorieren, zu fotografieren, über ihn zu schreiben. So wie diese Frankfurter Kranz Doughnuts.
Frankfurter Kranz Doughnuts ( 12 Stück)
Für die Doughnuts:
180 g Zucker
120 g weiches Kokosfett
320 g Mehl
1 EL Backpulver
1 Msp Salz
240 ml Sojamilch
1/4 TL gemahlene Vanille
Für die Buttercreme:
150 ml Sojamilch
2 EL Stärke
1 TL Vanilleextrakt (oder 1 Pkg Vanillezucker in den Puderzucker gemischt)
150 g weiches Kokosfett
100g Puderzucker
Rotes Johannisbeergelee zum Füllen (Erdbeermarmelade als Ersatz)
Dekoration:
250 g Haselnusskrokant
frische Blaubeeren oder, wenn es die gibt, vegane Belegkirschen (viele Sorten werden mit echtem Karmin gemacht)
Doughnuts herstellen:
Doughnutform mit 12 Vertiefungen einfetten. Ofen auf 190°C vorheizen.
Zucker und Kokosfett schaumig schlagen.
Mehl, Backpulver, Salz, Sojamilch und Vanille dazugeben. Alles zu einem glatten, dicken Teig verarbeiten. In die Vertiefungen geben und 20 Minuten backen.
Buttercreme herstellen:
Sojamilch und Stärke in einen kleinen Topf geben. Stärke auflösen und Mischung zum Kochen bringen. Unter ständigem Rühren die Mischung eindicken lassen. Das dauert ungefähr ein bis zwei Minuten. Mischung beiseite stellen und vollständig abkühlen lassen. Dann Vanilleextrakt einrühren.
Fett und Zucker schaumig schlagen. Dann die Stärkemischung vorsichtig unterrühren. Bitte beachten, dass beide Mischungen Zimmertemperatur haben müssen, sonst gerinnt die Buttercreme.
Doughnuts aus den Formen nehmen und der Länge nach durchschneiden. Die untere Hälfte mit Marmelade und die obere Hälfte mit Buttercreme bestreichen.
Vorsicht, wegen des hohen Anteils an Kokosfett schmilzt die Buttercreme schnell. Wenn was anfängt zu laufen, alles für zehn Minuten in den Kühlschrank stellen.
Die Doughnuthälften aufeinandersetzen und rundherum mit Buttercreme bestreichen, dann so viel Krokant wie möglich darüber streuen. Doughnuts kurz in den Kühlschrank stellen und die restliche Buttercreme in einen Spritzbeutel mit Sterntülle geben. Doughnuts damit dekorieren und Blaubeeren auf die Buttercreme setzen. Im Kühlschrank lagern, aber mindestens 30 Minuten vor dem Servieren herausnehmen.