Ich erinnere mich noch genau an die eindrucksvolle Rösti, die ich mehrere Male in einem vegetarischen Restaurant in Leipzig gegessen habe. Sie bestand aus sehr grob geraspelten Kartoffeln, die trotzdem ohne Ei zusammenhielten, war perfekt gebräunt und unglaublich knusprig. Auf der Rösti waren Guacamole und frittierte Frühlingszwiebeln platziert. Obwohl wir schon lange nicht mehr in Leipzig wohnen und es dieses Restaurant auch nicht mehr gibt, werde ich das Gericht nie vergessen. Ich glaube, ich war zum ersten Mal in einem vegetarischen Restaurant. Zum ersten Mal konnte ich alles von der Karte bestellen, was es gab. Zum ersten Mal habe ich gemerkt, dass die vegetarische Küche eigenständig und außergewöhlich sein kann. Dass es hier an nichts fehlt, auch wenn das Fleisch fehlt. Zu Hause bei meinen Eltern war ich ganz anderes gewohnt. Dort waren alle Restaurants auf deutsche Küche spezialisiert. Man musste also auf jeder Karte ganz lange nach vegetarischen Gerichten suchen und war dankbar, wenn man tatsächlich zwei bis drei fand, direkt nach den zwanzig Schnitzelsorten. Als ich also das erste Mal in einem vegetarischen Restaurant war, überforderte es mich. Ich konnte mich nicht entscheiden, bis ich etwas fand, das vertraut klang. Rösti. Darunter konnte ich mir etwas vorstellen und es klang einfach. Als das Essen kam, war es perfekt angerichtet und schmeckte so fantastisch, dass es für mich zu einem besonderen Essen wurde.
Ich gebe zu, dass meine Röstiversion nie so perfekt werden wird. Aber mit einem einfachen Trick habe ich es doch hinbekommen, sie für mich auch zu etwas Besonderem zu machen. Und dabei habe ich noch ein Suppengemüse vor der Gemüsebrühe gerettet. Ja, ich weiß, selbstgemachte Gemüsebrühe ist was Tolles. Aber muss die Selleriewurzel wirklich immer in die Suppe? Man kann doch noch so viele andere Sachen damit machen: Selleriepommes, Selleriepüree oder sogar Sellerieschnitzel. Man kann die Rösti auch mit anderem festen Gemüse machen oder verschiedene Gemüsesorten mischen: rote Beete und Sellerie, Sellerie und Kartoffeln oder Sellerie mit Möhren. Die Zubereitung ist einfach, wenn man darauf achtet, die Rösti langsam und nur bei mittlerer Hitze zu braten, immer genug Öl nachgießt und einen großen Pfannenwender verwendet, auf den man die ganze Rösti schieben kann. (Sie haben einen Durchmesser von ca. 10 cm).
Sellerierösti mit gebackenen Zwiebeln und Avocadopüree (5-6 Rösti oder 2 Portionen)
Für die gebackenen Zwiebeln:
eine große rote Zwiebel
1 EL Öl
Salz
Für die Rösti:
300 g geraspelte Selleriewurzel
1 EL Zitronensaft
1 1/2 TL Salz, oder nach Geschmack
eine Prise Muskat
Öl zum Braten
Für das Avocadopüree:
1 reife Hass-Avocado
1 TL Zitronensaft
1/2 TL Kreuzkümmel
1/2 TL mildes Paprikapulver
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zwiebeln zubereiten:
Den Ofen auf 200°C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Zwiebel in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden (ca. 1/2 cm). Auf das Blech legen und mit Öl bepinseln. Salzen und ca. 13 bis 15 Minuten backen.
Rösti zubereiten:
Alle Zutaten in einer Schüssel mischen. Eine große, beschichtete Pfanne erhitzen (mittlere Hitze) und für die Rösti jeweils zwei Esslöffel Selleriemischung in die Pfanne geben. Mit einem Löffel flachdrücken und zu einem Kreis mit ca. 10 cm Durchmesser zusammenschieben. 10 Minuten bei mittlerer Hitze braten, Hitze evt. reduzieren, wenn die Rösti zu schnell braun werden. Vorsichtig mit einem großen Pfannenwender umdrehen und weitere 5 Minuten braten. Währenddessen das Avocadopüree zubereiten.
Avocadopüree zubereiten:
Avocado mit einer Gabel zerdrücken und restliche Zutaten untermsichen. Mit den Rösti servieren und Zwiebeln darauf verteilen.