Als Neuveganer_in hat man es mittlerweile sehr einfach. Es gibt viele, leicht zugängliche Informationen und noch viel mehr Kochbücher. Gerade letztes ist toll. Wenn man sich jedoch schon länger vegan ernährt, hat man für viele dieser Kochbücher nur leider keine Verwendung mehr. Denn oft richten sie sich an Kochanfänger_innen und versammeln meist Klassiker und Basisgerichte, die für mich persönlich zu spät kommen, weil ich sie alle schon selbst einmal ausprobiert habe. Deshalb sprechen mich diese Bücher nicht an. Ein ganz anderes Kochbuch ist „The Lotus and the Artichoke ¡Mexico!“ von Justin P. Moore.
Immer, wenn ich in den Urlaub fahre, möchte ich gerne die örtliche Küche ausprobieren. Das wird aber meistens nichts, weil die veganen Alternativen fehlen. Also kaufe ich Kochbücher, schreibe mir Ideen auf, suche im Internet nach authentischen Rezepten und versuche, diese zu veganisieren. Aber nach dem Urlaub ist die Motivation dann leider schnell wieder weg. Wäre es nicht toll, wenn man mal länger bleiben und sich so richtig mit diesem Thema beschäftigen könnte? Das ist genau das, was Justin P. Moore gemacht hat. Er ist mit seiner Familie drei Monate nach Mexiko gefahren und hat dort vielen Köch_innen in die Töpfe geschaut. Dann hat er die Gerichte nachgekocht, seine eigenen Versionen entwickelt und sie alle gesammelt.
Jetzt kann man über 60 dieser Rezepte in einem kleinen, feinen Kochbuch finden. Zu jedem Rezept gibt es ein Foto und das hat Vor- und Nachteile. Alle Rezepte sehen toll aus, und deshalb fällt es sehr schwer, sich zu entscheiden. Ich habe viel markiert und gekocht, dann aber irgendwann etschieden, endlich meine Rezension zu schreiben. Aber ich werde auch danach weiterhin aus diesem tollen Buch kochen! Die vegane mexikanische Küche ist mir nicht ganz neu, ich besitze bereits Vegan Latina von Terry Hope Romero, und es gibt ein paar Rezeptüberschneidungen. Das ist natürlich überhaupt nicht schlimm, denn so kann ich Zutaten und Zubereitungsmethoden vergleichen. Außerdem kenne ich schon viele der Zutaten, die Justin verwendet. Dazu gibt er übrigens jede Menge Tipps und ich kann wie er nur empfehlen, ein paar grundlegende Dinge im Internet zu bestellen. (Chipotlepulver und eingelegte Chipotles. Ohne die geht gar nichts, finde ich. Sie tragen unglaublich viel zum tollen Geschmack der jeweiligen Rezepte bei.) Es lohnt sich. Aber so viel braucht man eigentlich gar nicht, die meisten Rezepten kommen mit Zutaten aus, die es in jedem Supermarkt gibt. Das einzige, was ich an diesem Buch nicht so toll fand, sind die Zutatenlisten. Die Inhaltsstoffe sind nicht streng der Reihe nach aufgelistet. Ich bereite beim Kochen nicht viel vor und schmeiße die Sachen also immer nebenbei in den Topf. Daran habe ich mich gewöhnt. Aus dieser Routine hat mich The Lotus and the Artichoke gerissen und es hat mich beim Kochen verwirrt. Ich hatte das Gefühl, Zutaten und Schritte öfter als sonst nachgucken zu müssen.
1. Mango-Limetten-Ceviche (Mango Lime Ceviche): Ich muss zugeben, ich habe mir für den Anfang ein Rezept rausgesucht, dass mir nicht so toll erschien. Ceviche habe ich noch nie gegessen, aber normalerweise wird das aus Meeresfrüchten gemacht, mit denen man mich schon früher jagen konnte. Justins Version basiert auf Tofu, der mit Zwiebeln, Knoblauch, Chilli und Ingwer angebraten wird. Das ist eine meiner Lieblingszubereitungen für Tofu. Allerdings lauten weitere Zutaten Radicchio und Mango, was in meinem Kopf überhaupt nicht zusammenging. Aber es ging doch zusammen, sehr gut sogar und ich bin froh, dass ich diesen Salat ausprobiert habe!
2. Caldo Tlalpeño: Diese Suppe erinnert mich an ungarische Gulaschsuppe. Die Suppe basiert auf Tomaten und Paprika und wird durch eine Sojaschnetzeleinlage sehr herzhaft und sättigend. Alternativen zu den Sojaschnetzeln werden auch angeboten, vorgeschlagen sind Räuchertofu oder Seitan.
3. Pizza de Papas: Was für eine tolle Pizza! Man bereitet den Teig vor und brät alle Zutaten für den Belag an, bevor man die Pizza in den Ofen schiebt. So werden die Kartoffeln besonders knusprig und das Gemüse sehr aromatisch. Wird auf jeden Fall nochmal gemacht.
4. Tacos de Lentejas: Eigentlich sollten hier neben den Linsen noch Kartoffeln rein. Davon hatte ich jedoch keine und Justin bietet Blumenkohl als Alternative an. Ich denke, die Kartoffelversion werde ich auch machen, aber auch die Blumenkohlvariation hat mich schon sehr überzeugt. Sehr würzig und sättigend! Ich bin froh, dass ich mittlerweile Biotortillas bekomme, denn die aus dem Supermarkt schmecken für mich mehr nach Zusatzstoffen als nach Brot. Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat und keine Biotortillas bekommen kann, kann Justins Rezept für Tortillas ausprobieren, denn das steht am Ende des Buchs.
5. Mexican Magic Rice: Ein ähnliches Rezept kenne ich schon aus dem Buch von Terry Hope Romero und auch Justins Version fand ich toll. Gewürzter Reis, Seitan und Oliven, das schmeckt einfach immer. Lässt sich auch leicht verdoppeln und dann kann man ein paar Tage davon leben.
6. Chimichurri Tofu: Mit diesem Rezept hatte ich leider ein paar Probleme. Zunächst fand ich die Anleitung sehr ungenau und vielleicht hat das zu einigen meiner Probleme geführt? Man soll den Tofu im Ofen backen, aber es wird nicht gesagt wie. Ich habe ihn in eine Auflaufform gelegt, aber vielleicht wäre ein Backblech besser gewesen? Man soll den Tofu mehrfach mit der dicken Chimichurri-Krautersauce bestreichen, aber bei mir hats nur für ein Mal gereicht, und dass, obwohl ich die Tofumenge schon reduziert hatte. Ich würde den Tofu beim nächsten Mal wahrscheinlich erstmal mit Sojasauce einstreichen, dann backen und die Sauce erst 10 Minuten vor Ende der Garzeit dazugeben.
Manchmal gehen Dinge schief, aber wer weiß, woran es lag. Trotz des Missgeschicks möchte ich Euch The Lotus and the Artichoke ¡Mexico! sehr empfehlen, ihr seht ja, wie toll alles aussieht! Ihr werdet viele toll gewürzte neue Gerichte entdecken, die mit frischen Zutaten zubereitet werden und sehr leicht nachzukochen sind.
The Lotus and the Artichoke ¡Mexico! ist das neue Kochbuch von Justin P Moore. Ich habe mein Exemplar kostenlos vom Ventil Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, für die Rezension gab es aber keinerlei Bedingungen und sie gibt nur meine Meinung wieder.