Ich schwöre, es sind keine Bananen in diesem Rezept. Okay, und die Überschrift lügt. Ihr braucht keine Eismaschine, aber ihr braucht ein Gerät. Unsere Eismaschine ist kaputtgegangen und wir brauchen wohl keine neue. Statt dessen wird Eis jetzt mit unserem Hochleistungsmixer gemacht. „Hach, immer diese Veganer_innen und ihre sauteuren Mixer!“, werden manche jetzt denken. Und ihr habt ja recht! Die Dinger sind sehr teuer und eigentlich braucht man sie nicht wirklich. Deshalb habe ich für dieses Rezept zwei Herstellungsweisen aufgeschrieben. Die eine ist etwas zweitintensiv und erfordert einen Mixer, ergibt aber sehr leckers, cremiges Eis, das auch aus einer Eismaschine stammen könnte. Die andere ist sehr einfach und man braucht nur ein paar Töpfe und einen Pürierstab. (Ganz ohne Gerät geht es leider nicht, außer man ersetzt die Walnüsse durch ein Nussmus.) Die Eismasse wird in kleine Gläser gegossen und für 1 – 2 Stunden eingefroren, bis sie ein Holzstäbchen halten kann. Stäbchen hineinstecken und vollständig fest werden lassen. Das geht sehr schnell und einfach! Genauso cremig wie mit der Mixermethode wird das Eis allerdings so nicht. Auch wenn man noch soviel Fett hineingibt, Eis am Stiel geht fast immer in Richtung Wassereis. Das kann auch nicht anders sein, denn wenn man eine Flüssigkeit einfriert, bilden sich große Eiskristalle. Diese können nur durch häufiges und/oder heftiges Rühren zerkleinert werden und weil hier nichts gerührt wird, gibt es eben Kristalle. Trotzdem natürlich lecker und realtiv schnell hergestellt. Und guckt mal, ich habe P als Handmodel angestellt. Okay, ich komme vom Thema ab.
Für ein cremiges Eis, das auch im Gefrierschrank weich bleibt und leicht zu portionieren ist, könnt Ihr entweder meine gleich folgende Mixermethode verwenden oder Euch an David Lebovitz halten. Seine Methode kommt ebenfalls ohne teure Gerätschaft aus, denn er benutzt ein günstiges Handrührgerät. Möchtet Ihr meiner Vorgehensweise folgen, geht das so: Die Eiscreme nach unten folgendem Rezept herstellen und dann einfrieren. Warten, bis sie fest ist, dann in kleine Würfel schneiden (5 x 5 cm). Diese in den Mixer geben und schnell auf höchster Stude pürieren, so dass die Mischung eine Konsistenz wie Softeis bekommt. Dabei schnell arbeiten, das Eis sollte nicht zu flüssig werden. (Ihr solltet Euch außerdem sicher sein, dass Euer Mixer das auch kann! Zumindest muss er in der Lage sein, Eis zu zerschlagen.) Zu dieser Mischung kommt noch das Karamell und nach dem vollständigen Einfrieren erwartet Euch ein cremiges, lockeres Eis, das sich auch nach ein paar Tagen im Gefrierschrank noch gut portionieren lässt.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass für gutes Eis mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Kräftiges Rühren ist wichtig, die Zutaten dürfen aber auch nicht vergessen werden. Früher dachte ich immer, möglichst viel Fett macht das Eis weich und cremig. Dann habe ich angefangen mit Verdickungsmitteln wie Guarkernmehl zu arbeiten. Mittlerweile weiß ich, dass die völlig überflüssig sind. Viel wichtiger ist Zucker. Zucker löst sich nämlich zunächst beim Herstellen in der Eismasse auf und hindert später einen großen Teil der Flüssigkeit daran, zu gefrieren. So ist das fertige Eis also streng genommen halbgefroren und nur so wird es nicht hart wie ein Backstein.
Oft merkt man nicht nur an der Festigkeit, ob man genug Zucker genommen hat. Denn auch wenn die flüssige Eismasse perfekt schmeckt, kann es passieren, dass das fertige Eis nicht süß genug ist. Man kann also nochmal nachschütten. Das geht natürlich auch in anderer Form, ich habe untergehobenes Karamell verwendet, um die Masse weicher zu machen. Karamell bleibt nämlich auch bei minus 18°C flüssig.
Ein paar Hinweise: Für das Eis am Stiel braucht Ihr nicht die gesamte Portion Karamell. Ihr könnt es als Sauce mitservieren, solltet aber bedenken, dass nach ein oder zwei Tagen der Zucker kristallisieren kann. Also bitte schnell verbrauchen. Ich verwende für dieses Rezept Kokosmilch. Wie manch andere_r finde ich es nicht besonders toll, wenn jedes vegane Eis nach Kokosmilch schmeckt, nur weil das eine einfache Alternative zu Sahne ist. Ihr müsst es natürlich selbst herausfinden, aber wir waren der Meinung, dass der Kokosgeschmack von den anderen Zutaten sehr gut überdeckt wird. Ich persönlich konnte keinen Kokosgeschmack entdecken. Und das Peinlichste zuletzt: Ich habe aus meinem Rezept sowohl die Mixerversion als auch die Stielversion gemacht und weiß daher nicht wieviel Eis am Stiel dieses Rezept ergibt. Ich würde schätzen, dass ein halbes Rezept ca 9-10 Portionen macht, wenn ein Glas oder eine Eisform ca. 80 ml fasst.
Walnuss-Karamell-Eis
Zutaten
Für das Karamell
150 g brauner Zucker
150 g weißer Kristallzucker
60 ml Agavendicksaft
60 ml Wasser
1 großzügige Prise Salz
60 ml Kokosmilch
200 g gehackte Walnüsse
Für das Eis
480 ml Sojamilch
1 400 ml Dose Kokosmilch
1 EL Pfeilwurzelstärke (oder Speisestärke)
1/4 TL Salz
2 EL Pflanzenöl
Walnusskaramell (siehe oben)
1-3 TL Vanilleextrakt oder eine Packung Vanillezucker
Vorgehensweise
1. Für das Karamell Zucker, Agavendicksaft und Wasser in einen kleinen Topf geben. Langsam zum Kochen bringen und dabei vorsichtig rühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Sobald die Mischung kocht, nicht mehr rühren.
2. Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen.
3. Vom Herd nehmen, Salz und Kokosmilch einrühren, dann nochmal 15 Minuten köcheln lassen.
4. Vom Herd nehmen, Walnüsse einrühren und vollständig abkühlen lassen.
5. Für das Eis Milch, Stärke und Salz in einen Topf geben. Zum Kochen bringen und eine Minute kochen lassen.
6. Vom Karamell ca. 120 ml für das Eis abnehmen und in einem Glasbehälter mit Deckel aufbewahren.
7. Restliches Karamell zur Milchmischung geben und so lange rühren, bis das Karamell aufgelöst ist.
8. Die Mischung in einen Mixer gießen und Öl und Vanille dazugeben.
9. Pürieren, bis alle Nüsse zerkleinert sind und die Mischung homogen ist.
10. Für das Stieleis: Die Mischung in kleine Gläser (Fassungsvermögen 80-100 ml) oder in Eisförmchen geben. Ca. ein bis zwei Stunden einfrieren, bis die Masse einen Holzstiel halten kann, so dass er nicht zur Seite kippt. Holzstiele hineinstecken.
11. Für das „normale“ Eis: Mischung in einen Plastikbehälter geben und am besten über Nacht einfrieren.
12. Nun in kleine Würfel (5 x 5 cm) schneiden und in eien dafür tauglichen Mixer geben. Sehr schnell zu einer Masse verarbeiten, die Softeiskonsistenz hat.
13. Wieder in den Plastikbehälter geben und ein bis zwei Stunden einfrieren, bis die Masse fester ist, aber noch gerührt werden kann.
14. Restliches Karamell unterheben.
15. Vollständig gefrieren lassen.