Ich habe einen leichten Sprachentick. Zum Beispiel habe ich mich heute Morgen hingesetzt und nachgesehen, warum man Rhabarber mit h schreibt. Der lateinische Begriff für Rhabarber ist rheum barbarus. Barbarus heißt fremdländisch, daher kommt natürlich auch das Wort Barbar. Rheum stammt vom altgriechischen rheu. Dort steht das h für eine bestimmte Aussprache des Buchstaben rho am Wortanfang. Nicht so interessant? Alles klar. Während ich versuchte, die Herkunft des Wortes Rhabarber zu klären, fand ich ein paar lustige Sätze in dem sehr empfehlenswerten Buch On Food and Cooking von Harold McGee. Auf Seite 317 schreibt McGee sinngemäß Rhabarber werde im Westen als säuerliches Double für Obst verwendet („It’s main use in the West is as a tart stand-in for fruit“). Auf Seite 367 fügt er hinzu, das Gemüse gebe sich oft als Obst aus („often masquerates as fruit“). Das hört sich komisch, aber auch gemein an und ich stelle mir gerade vor, wie die Rhabarberstangen heimlich in unsere Küchen schleichen, die Erdbeeren aus dem Kuchen rupfen und ihren Platz einzunehmen, nur um uns an der Nase herumzuführen. Irgendwas ist aber doch dran, an dem Maskieren und sich für etwas anderes ausgeben. McGee erklärt, das Rhabarber erst zu einer beliebten Nachtischzutat wurde, als Zucker nicht mehr so teuer war. Die Süße konnte nun leicht hinzugefügt werden. Obwohl, eigentlich führt uns dann doch der Zucker an der Nase herum, oder? (Typisch. Zucker ist böse.)
Letzten Sonntag haben wir uns über die letzten Rhabarberstangen hergemacht und ganz schnell und einfach diesen süßen Auflauf zubereitet. Das Rezept ist sehr flexibel und man kann fast jede Zutat durch eine andere austauschen. Statt Agavendicksaft ist Zucker möglich, statt Kokosmehl kann man Hafermehl oder Vollkornmehl nehmen, und auch das Mandelmus lässt sich durch ein anderes Nussmus ersetzen. P fand die Füllung nicht süß genug, und er hatte wohl recht, also wer es nicht so säuerlich mag, kann den Zucker in der Füllung gerne verdoppeln.
Süßer Rhabarberauflauf
Zutaten
400 g fein geschnittener Rhabarber
1 EL Stärke
60 ml Agavendicksaft (alternativ 50 g Zucker), mehr nach Geschmack
1 Päckchen Vanillezucker
60 g kernige Haferflocken
50 g brauner Zucker
30 g Kokosmehl (alternativ Hafermehl oder Vollkornmehl)
60 ml Öl
2 EL Mandelmus (alternativ z.B. Erdnussbutter)
1/4 TL Salz
Vorgehensweise
1. Ofen auf 200°C vorheizen
2. Rhabarber, Stärke, Agavendicksaft und Vanillezucker in eine gefettete Kastenform (22 cm lang) geben und verrühren.
3. Restliche Zutaten gut vermischen und über den Rhabarber streuen.
4. 20 Minuten backen, so dass der Rhabarber weich ist und die Haferflockenmischung eine knusprige Kruste gebildet hat.
5. Warm oder kalt servieren.