Heute halte ich mich nicht an das vorgegebene MoFo-Thema „Re-create a Restaurant Meal“. Stattdessen möchte ich über ein Gericht schreiben, dass ich gerne in einem Restaurant esse. Es nachzukochen würde diesem tollen Gericht gar nicht gerecht werden. Außerdem habe ich als Veganerin schon genug nachgekocht. Einfach mal Essen gehen ist so viel toller!
Döner gibt es selbst in Dresden an jeder Ecke, auch wenn er wohl nicht besonders gut ist. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe noch nie welchen gegessen. Meinen ersten veganen Döner dagegen fand ich toll, den gabs bei Vöner in Berlin. Ich gebe zu, ich habe ihn ein bisschen aus Trotz gegessen. Und ich habe festgestellt, dass diejenigen, die sagen, man solle als Veganer_in doch bitte keine „Ersatzprodukte“ und schon gar kein Fastfood essen, etwas Gutes verpassen!
Dass es in Dresden keinen veganen Döner gab, fand ich immer sehr schade und ich dachte auch, es würde in dieser, sagen wir mal „traditionellen“, Stadt nie so weit kommen. Da hatte ich die Rechnung aber ohne den Dicken Schmidt gemacht. Die Eigenbeschreibung dieses veganen Imbisses in der Neustadt lautet: „hausgemachte vegane Esskultur“. Diese Beschreibung fand ich immer genial, denn hier wird was angepriesen, was momentan im Zusammenhang mit veganem „Lifestyle“ so gar keinen Platz mehr zu haben scheint, nähmlich Fastfood und sogenannte Ersatzprodukte. Veganismus wird ja oft nicht mehr als ethische oder politische Handlung angesehen, sondern als modische Ernährungsweise, mit der man sich an aktuelle Schönheits- und Gesundheitstrends anpasst, die klare Ernährungsregeln vorgeben. Beim Dicken Schmidt davon glücklicherweise keine Spur. Hier ist das „Ersatzprodukt“ zentral und wird mit großer Liebe zubereitet und in noch größerer Auswahl angeboten. Dazu gibt es frisches Gemüse und leckere Saucen.
Im Dicken Schmidt wird eigentlich kein Döner serviert. Jedenfalls heißt das Gericht hier nicht so. Man kann aber Ähnlichkeiten erkennen: frisches, dickes Fladenbrot, Tzatziki, dünn vom Spieß geschnittener Seitan und dazu Gemüse. Statt Seitan kann man auch Sojafleisch oder gegrilltes Gemüse bekommen und es gibt neben Tzatziki weitere tolle Saucen zur Auswahl. Auch cool ist die Theke, hinter der es Aufschnitte, Mett, Leberwurst, Eiersalat und so einiges mehr gibt. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde, denn all das kann man nach Hause tragen und dort auf einer Scheibe Brot essen. Wir wohnen nicht weit und tragen deshalb auch gerne mal einen Dicken Schmidt in unsere Wohnung. aber auch vor Ort gibt es draußen und drinnen Sitzgelegenheiten.
Dicker Schmidt, Rudolf-Leonhard-Straße 32, 01097 Dresden, alle Tage 12 bis 20 Uhr.