Mein Mann und ich haben früher immer viel zusammen gekocht. Als wir noch in verschiedenen WGs und verschiedenen Städten wohnten, war das eines der Highlights unserer Wochenenden. Für jede Party haben wir natürlich etwas mitgebracht und es war nie Nudel- oder Kartoffelsalat. Meistens haben wir sowieso Nachtisch angeschleppt. Und wir (ich) waren sehr von unserem Essen überzeugt. Besonders von unseren Tiramisù. Das konnte natürlich niemand besser machen als wir. Tja, und dann wurde ich Veganerin, begann zu Bloggen und riss das Kochen und Backen ziemlich stark an mich, denn schließlich mussten die Rezepte ins Internet. Am Anfang backte ich sehr stark nach der bewährten Methode trial and error. Meistens ging es auch gut und die Leute waren positiv überrascht. Nur mit meinem Tiramisù kam ich nicht weiter. Schließlich gab es keine veganen Löffelbiskuits und die zu veganisieren hielt ich für utopisch. Veganes Biskuit an sich hielt ich für utopisch. Aber dann irgendwann habe ich das richtige Rezept gefunden. Das perfekte vegane Tiramisù.
Am Ende war die Füllung schnell zusammengemixt, aber das Biskuit bereitete mir doch lange Kopfzerbrechen. Denn irgendwie hatte ich immer die Biskuitrolle im Hinterkopf. Sie sollte damit auch möglich sein. War sie aber nicht und ich habs überlebt. Jedenfalls habe ich das Biskuit damals mit Kichererbsenmehl gemacht. Dieses hielt ich sehr lange für den perfekten Eiersatz. Und Kichererbsenmehl ist auch definitiv super und man kann damit eine Menge machen. Aber manchmal braucht man es nicht wirklich. In diesen Fällen ist es viel sinnvoller, die Proportionen der anderen Zutaten zu verändern. Hinzu kommt für mich beim Backen mittlerweile, dass ich mich an die Textur und den Geschmack vieler „normaler“ Gebäcke, wie eben auch Biskuit, nach fast zehnjärigem Veganismus einfach nicht mehr erinnere. Jetzt mache ich mich nicht mehr so stark von meinen Vorstellungen und Erwartungen abhängig und ich kann ganz einfach drauf los backen. Also bitte nicht fragen: „schmeckt das wie…?“, sondern lieber ausprobieren. Ich verspreche, ich beiße nicht, wenns Euch nicht schmeckt. (Aber das bezweifle ich eh.)
Für dieses sehr sommerliche und fruchtige Tiramisù gibt es also ein ganz einfaches Biskuitrezept ohne Kichererbsenmehl. Bei der Füllung konnte ich mich nicht entscheiden. Ich habe zum einen eine süße und cremige klassische Version gemacht und zum anderen eine sehr fruchtige, leicht saure, die meiner Meinung nach sehr stark wie Fruchtquark schmeckt (ob meine Meinung da zuverlässig ist siehe oben). Ich habe einzelne Portionen in Gläsern gemacht, weil sich das Tiramisù so leichter aufbewahren lässt und weil man es besser transportieren kann. Zum Beispiel zu einem Picknick an die Elbe! Die von mir ausgewählten Himbeeren kann man natürlich auch durch Erdbeeren, Blaubeeren, oder was einem sonst noch so einfällt, ersetzen. Bei der Füllung ist mir am Ende etwas übriggeblieben. Aber das Problem kriegt Ihr gelöst.
Das Tiramisù sollte mindestens eine Stunde im Kühlschrank durchziehen. Für eine cfemigere Füllung und eine bessere Verteilung der Aromastoffe ist es aber besser, die Gläser über Nacht ruhen zu lassen. Ich weiß, das fällt schwer, aber Ihr habt ja die übriggebliebene Füllung als Wegzehrung.
Zutaten
Zubereitung
- Für das Biskuit eine Brownieform (quadratisch, 20 x 20 cm) mit Backpapier auslegen. Ofen auf 160°C vorheizen.
- Mehl, Backpulver, Salz und Zucker in einer Schüssel mischen.
- Sojamilch und Essig mischen und 2-3 Minuten stehen lassen.
- Öl dazugeben und alles zu den trockenen Zutaten geben.
- Mit einem Schneebesen gut verrühren und in die Backform gießen.
- 16 Minuten backen. (Stäbchenprobe machen)
- Auf ein Kuchengitter legen und das Backpapier abziehen. Vollständig abkühlen lassen.
- Für die Füllung Joghurt, Cashewnüsse, Öl, Puderzucker, Rum und Zitronensaft in einen Mixer geben und pürieren, bis die Mischung cremig ist.
- Die Häfte der Füllung in einen kleinen Tof geben und Agar-Agar einrühren.
- Gefrorene Himbeeren dazugeben und die Mischung aufkochen. Dabei häufig rühren.
- Eine Minute köcheln lassen, dabei ständig rühren.
- Vom Herd nehmen und 10-15 Minuten abkühlen lassen.
- Kreise aus dem Biskuit ausstechen, die Ausstecher sollten ungefähr die Größe der Glasöffnungen haben, können aber gerne ein wenig kleiner sein.
- 2-3 Esslöffel einer Füllungssorte auf den Boden der Gläser geben und eine Scheibe Biskuit darüberlegen.
- Die zweite Füllung darübergeben und wieder Biskuit darauflegen.
- Ein paar Himbeeren auf das Biskuit legen und ein letztes mal Füllung darauf verteilen.
- Für mindestens eine Stunde kühlen, besser noch mindestens 12 Stunden im Kühlschrank stehen lassen.