Pistazie ist einer meiner Lieblingseissorten. Oft gibt es sie nicht, oder sie kostet mehr als die anderen. Ich würde diesen Preis sogar zahlen, insbesondere, wenn man bedenkt, wie hoch die Nusspreise gerade sind. Aber diese Chance bekomme ich als Veganerin in Dresden erst gar nicht. Hier gibt es nur die Auswahl zwischen meiner Meinung nach wirklich furchtbarem Sojaschoko- und Soja-Vanilleeis und Sorbet. Da passe ich mittlerweile.
Eis ist wichtig und ich will gutes Eis. Und nach meinem Dafürhalten hat eine Zutat so gar nichts im Eis zu suchen: Bananen. Ich liebe Bananen als Snack oder im Müsli, aber im Eis oder im Kuchen will ich mit ihnen nichts zu tun haben. „Nice cream“, wenn das mal nicht der schrecklichste Euphemismus aller Zeiten ist. Das muss gefrorene Bananenmatsche heißen!
Eiscreme hat für mich eine besondere Bedeutung, denn als Kind war sie für mich nicht immer verfügbar. Wir lebten in einem Dorf, in dem es natürlich keine Eisdiele gab. Wenn wir Eis wollten, waren wir auf das Eisauto angewiesen. Das kam in den Sommermonaten fast jeden Abend und kündigte sich immer mit einer lauten und albernen Hupe an. Wenn dann alle Nachbarskinder aus ihren Häusern gerannt kamen, stieg der Eismann, wie wir den Verkäufer nannten, aus und machte die Hintertüren seines alten Renaults auf. Pistazie gab es da natürlich nicht. Dafür aber acht sehr solide Sorten: Zitrone, Erdbeer, Schokolade, Vanille und Stracciatella waren auf jeden Fall immer dabei.
Für uns Kinder war das mehr als genug. Das Eis bildete den Abschluss eines schönen Sommertags. In den Ferien streunerten wir den ganzen Tag durchs Dorf und drumherum. Das perfekte Ende dieser langen Sommertage kurz vor dem Zubettgehen im Hellen war dann immer das Eis vom laut hupenden Eiswagen. Das war ein Teil der Freiheit, die wir zu Hause im Sommer hatten. Diese Freiheit hat meine Tochter nicht. Sie muss immer auf vorbeifahrende Autos achten und außerdem ist sie noch zu klein, um alleine herumzulaufen. Dafür hat sie eine riesige nichtvegane Eisauswahl und Ihr Geschmack ist schon sehr erwachsen, wahrscheinlich auch, weil ich das Schlumpfeis immer verweigere. Im Moment sind Zimt, Cappuccino und auch Pistazie ganz oben auf der Liste. Und da wollte ich nun auch endlich mal mitessen. Und deshalb habe ich heute eine Riesenportion selbstgemachtes Pistazieneis gegessen. Und das Rezept teile ich gerne mit Euch, egal, ob ihr auf dem Land oder in der Stadt lebt.
Hinweise:
Dieses Eis hat nur vier Zutaten und ist soja- und glutenfrei.
Um die Kosten nicht zu sehr in die Höhe zu treiben, habe ich zwei Packungen gesalzene Pistazien in der Schale gekauft (jeweils 250 Gramm). Diese habe ich dann geschält, bis ich 180 Gramm Pistazien beisammen hatte und über Nacht eingeweicht. Nach dem Abspülen ist das Salz nicht mehr zu schmecken.
Das Eis wird nach ca. einem Tag im Gefrierschrank ziemlich hart. Man sollte es deshalb ca. 30 Minuten vor dem Servieren herausnehmen und etwas antauen lassen, dann lässt es sich perfekt portionieren.
Pistazieneis
Zutaten
180 g geschälte Pistazien, ca. 8 Stunden in Wasser eingeweicht
480 ml Mandelmilch
100 g Zucker
1 EL Vanilleextrakt (oder Rum)
Vorgehensweise
Pistazien abspülen und abtropfen lassen.
Alle Zutaten in einen Mixer geben und zu einer Homogenen Masse pürieren.
Für 2-3 Stunden kaltstellen.
In eine Eismaschine geben und nach Herstelleranweisung Gefrieren lassen.
In einen luftdicht verschließbaren Behälter geben und weitere 3 Stunden gefrieren lassen, oder bis das Eis die gewünschte Konsistenz hat.