Ich mache keine Marmelade. Marmelade ist so einfach, sagen alle, und ich verbringe lieber viel Zeit mit Kuchen machen statt wenig Zeit mit Marmelade machen. Wir haben außerdem keinen Garten und deshalb auch nie Fruchtüberschuß. Das, was wir kaufen, essen wir sofort auf. Und wieder von vorne. Okay, ich gebs zu. Ich hatte auch immer Angst vorm Marmelade machen. Meine Oma hatte immer so einen riesigen Einkochtopf, in dem sie Kirschen eingemacht hat. So viel heißes Wasser in der Küche, das fand ich als Kind nicht so prickelnd. Und dann diese ganze Wissenschaft dahinter. Nimmt man nun 1:1, 1:2 oder 1:3? Was will man? Marmelade, die die Enkel in 50 Jahren im Keller finden oder gesunden Aufstrich, der in 14 Tagen so verschimmelt ist, dass man ihn für eine Kurzhaarkatze hält?
Aber dann ging die Feigensaison los. Ich liebe Feigen und dieses Jahr gibt es auch mal ein paar große, gute Früchte und nicht immer nur diese komischen harten, in den Viererpacks. Ich esse dann jeden Tag mindestens zwei, so dass es für die nächsten zwei Jahre reichen sollte. Denkt man. Aber es reicht nicht. Denn die Feigensaison ist ja gleich sofort wieder vorbei. Und getrocknete Feigen sind zwar lecker, aber nicht das gleiche. Dagegen Feigenmarmelade, die ist irgendwie selten, oder? Außerdem ohne harte Schale. Neben Feigen gibt es gerade natürlich auch Pflaumen. Mit denen habe ich die Marmelade gestreckt, aus Preisgründen. Und weil genau zwischen Feigen und Pflaumen so ein paar leuchtende Granatäpfel lagen, habe ich die auch noch mitgenommen. Tolles Farbschema. Das sah in meinem Kopf wirklich gleich genau so aus:
Feigen und Pflaumen kann man einfach kleinschneiden. Die Samen der Feige finde ich sehr toll. Ich liebe das Geknuspere. Granatapfelkerne stelle ich mir allerdings nicht so spitze in der Marmelade vor. Ich habe deshalb nur den Saft verwendet. Das geht so: Samen herauslösen und in die Küchenmaschine geben. Die Maschine pulsieren lassen, bis sich Saft und Kerne getrennt haben. Durch ein Sieb drücken und den Saft zu den restlichen Zutaten geben. Als besondere Note habe ich noch getrocknete, gemahlene Zitronenschale (das Rezept gibt es auf Instagram) und gemahlene Vanille dazugegeben. Das muss man nicht machen, aber die Vanille unterstreicht den Feigengeschmack.
Vorgehensweise
- Feigen und Pflaumen fein hacken.
- In einen Topf geben.
- Granatapfelsamen in eine Küchenmschine geben und pulsieren lassen, bis sich Saft und Kerne getrennt haben.
- Durch ein Sieb pressen.
- Saft ebenfalls in den Topf geben.
- Zitronenschale und Vanille dazugeben.
- Zucker einrühren.
- Zum Kochen bringen und 10 minuten köcheln lassen. Gelegentlich umrühren.
- Währenddessen drei mittelgroße Marmeladengläser sterilisieren und kurz bevor die Marmelade fertig ist, auf ein Küchentuch stellen.
- Marmelade einfüllen, Gläser verschließen und fünf Minuten auf den Kopf stellen.
- Umdrehen und ganz abkühlen lassen.
- Über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.