Dieser Tage fühle ich mich wie das weiße Kaninchen in Alice im Wunderland: Ich komme zu spät, ich komme zu spät!“. Ich wollte diese Jahr unbedingt einen Stollen backen. Da man den aber nach dem Backen eine Weile lagern muss, damit die Feuchtigkeit und die Aromen gut durchziehen, wird es knapp. Also schnell ran an den Teig und los gets!
Dresdner Stollen ist eine sehr ernste Sache. Der Name ist geschützt, es gibt genaue Regeln, an die man sich bei den Zutaten halten muss. Man darf nicht einfach jeden dahergelaufenen Stollen „Dresdner Stollen“ nennen, nur weil er aus Dresden kommt. Und meinen schon gar nicht, denn es fehlen zwei entscheidende Zutaten: Butter und kandierte Zitrusschalen (Zitronat und Orangeat). Das mit der Butter ist bei veganem Stollen ziemlich offensichtlich. Und das mit den kandierten Zitrusschalen? Na ja, sie schmecken mir nicht. Als Kind habe ich sie immer aus Omas Stollen gepickt. Und weil das aber sehr, sehr mühsam war und man doch auf den vergessenen Stückchen herumkaute, lasse ich sie nun einfach weg und ersetze sie durch getrocknete, gemahlene Clementinenschale. Wer Zitronat und Orangeat mag, kann die Clementinenschale weglassen und 150 g kandierte Zitrusschalen unter den Teig kneten.
Stollen ist ein tolles traditionelles Weihnachtsgebäck und irgendwie gefällt es mir, dass die Leute sowohl Rezept als auch Tradition hier sehr ernst nehmen. Das gilt auch für den Fettgehalt. Dresdner Stollen wird meistens mit einem Teil Butter auf zwei Teile Mehl gemacht. Und das hat seinen Zweck, denn zum einen trägt das Fett entscheidend zur Konsistenz bei. Es sorgt zusammen mit den eingelegten und kandierten Früchten dazu, dass die Flüssigkeit aus den Zutaten gut verteilt wird. Ein anfangs etwas trockener Stollen wird nach Lagerung saftiger. Zum anderen ist es auch dafür verantwortlich, dass sich der Stollen gut hält. Früher sollte er bis Ostern reichen. Aber das haben wir mit unserem nicht geschafft. Er war vorher aufgegessen.
Dresdner Rosinenstollen
ergibt einen großen Stollen
Zutaten 300 g Rosinen 120 ml brauner Rum 40 g frische Hefe 240 ml lauwarme Pflanzenmilch 120 ml geschmolzenes Kokosfett 120 ml Rapsöl (oder Margarine anstelle beider Öle) 600 g Mehl 50 g Zucker 5 g gemahlene Bittermandeln 1/4 TL Salz
1 TL getrocknete, gemahlene Clementinenschale 1 TL gemahlener Kardamom 1 TL gemahlener Piment 1 TL gemahlener Zimt 1 TL gemahlene Vanille 1 großzügige Prise gemahlene Nelken 50 g gehackte Mandeln 120 ml geschmolzenes Kokosfett 150 g Puderzucker Zubereitung
- Am Abend vorher Rosinen in Rum einlegen.
- Hefe zerkrümeln und zur Milch geben. 15 Minuten stehen lassen.
- Öl dazugeben.
- Mehl, Zucker, Bittermandeln und Gewürze mischen.
- Milch-Öl-Gemisch dazugeben.
- Auch restliche Zutaten (bis auf die letzten zwei – Öl und Puderzucker) dazugeben und alles gut verkneten. (Die Rosinen vorher abgießen.)
- Teig 30 Minuten gehen lassen.
- Teig zu einem ca. 1 cm dicken Rechteck ausrollen.
- Ein Drittel des Teiges Richtung Mitte aufrollen, dann das zweite Drittel ebenfalls zur Mitte hin aufrollen.
- Ganz leicht andrücken und den Stollen eine Stunde lang abgedeckt gehen lassen.
- Ofen auf 180°C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
- Den Stollen auf das Blech geben und ca. eine Stunde lang backen bis er braun ist.
- Das restliche Kokosfett schmelzen und den heißen Stollen damit bestreichen.
- Erst am nächsten Tag sehr großzügig mit Puderzucker bestäuben und den Stollen ca. eine Woche in Aluminiumfolie verpackt aufbewahren.
- Kühl lagern. (Nicht im Kühlschrank)
Hinweis: Das Rezept ist nicht meins. Ich habe es nach dieser Vorlage abgewandelt.