Am Montagmorgen unterhielten meine Kolleginnen sich über ihr Wochenende. Alles drehte sich um den Weihnachtsmarkt und wer wo war. Jemand von außerhalb hätte bei der Unterhaltung wahrscheinlich gedacht, sie seien in verschiedenen Städten unterwegs gewesen. Aber das war nicht der Fall. Man kann in Dresden nämlich auf sehr viele verschiedene Weihnachtsmärkte gehen. Mein ziemlich alter Witz dazu lautet, dass ich mich von meiner Wohnungstür bis zum Hauptbahnhof – ein fünfzigminütiger Fußweg – komplett mit Glühwein volllaufen lassen könnte, weil ich nicht nur am ach so berühmten Striezelmarkt, sondern gleich noch an drei bis vier weiteren Weihnachtsmärkten vorbeikommen würde.
Einer dieser auf dem Weg liegenden Märkte wird jedes Jahr direkt vor der Kita meiner Tochter aufgebaut. Und da sind mir letztes Jahr ein paar neue Buden aufgefallen. Vielleicht waren sie aber auch schon immer da und ich habe sie gekonnt ignoriert. Wie auch immer, plötzlich waren da sehr viele Buden die Kürtőskalács, also Baumstriezel, verkauften. Baumstriezel oder übersetzt aus dem Ungarischen Schornsteinkuchen ist ein Hefegebäck, das in Schnüren um einen Spieß gewickelt dann über einem Feuer oder in einem Spezialofen gebacken wird. Vor dem Backen wird es mit Butter bestrichen und mit Zucker bestreut, der dann karamellisiert und eine knusprige Schicht bildet, während das Innere dieses Hefeschornsteins weich und luftig bleibt. Man bekommt das Gebäck sehr heiß und mit einer Serviette umwickelt serviert. Meistens kann man noch diverse Überzügen auswählen: Nüsse, Zimt, Streusel usw.
Ich kannte dieses tolle Gebäck bisher von Bildern aus dem Internet, meistens von befreundeten Veganer_innen gepostet, die eine vegane Version des Schornsteinkuchens in Österrreich, Tschechien oder Ungarn entdeckt hatten. Das Gebäck scheint eine südostdeutsche Modeerscheinung zu sein, denn meine in Norddeutschland wohnende Schwester kennt es nicht. Da auf dem Weihnachtsmarkt keine vegane Version aufzutreiben war, habe ich im Internet nach Rezepten gesucht.
Auf dem Blog Hefe und mehr habe ich eine tolle Methode gefunden, wie man den Striezel auch zu Hause hinbekommt. Diese habe ich für meinen Striezel übernommen. Das Rezept dazu habe ich ein wenig abgewandelt, weil die Originalversion nicht vegan war. Um Baumstriezel zu Hause herzustellen braucht man ein Nudelholz, etwas Aluminiumfolie und einen Herd mit Grillfunktion. Das Nudelholz wird gründlich eingefettet und die Griffe mit Aluminiumfolie umwickelt. Dann braucht man noch eine passende Auflaufform, auf der die Nudelholzgriffe aufliegen, der Rest, also die Mitte mit dem Teig, aber nichts berührt, so dass man den Striezel gleichmäßig wenden und dabei grillen kann.
Wenn man einen Striezel aufgewickelt hat, bestreicht man ihn mit geschmolzener Margarine und bestreut ihn gleichmäßig mit Zucker. Dann wird er bei 250°C gegrillt. Sobald der Zucker karamellisiert und braun wird, dreht man das Nudelholz ein wenig. So geht das weiter, bis das Gebäck gleichmäßig braun ist. Man sollte das Nudelholz nach ca. einer Minute weiterdrehen, aber man kann den Bräunungsprozess im Ofen auch ganz gut beobachten. Wenn man allerdings nicht schnell genug ist, wird der Zucker schwarz. Das ist mir auch an ein paar Stellen passiert, hatte aber keine Auswirkungen auf den Geschmack. Der ist nämlich einmalig. Außen ist der kürtőskalács wunderbar knusprig und innen sehr locker und zart. Ich empfehle, ihn sofort essen, denn er kühlt schnell aus.
Unten könnt Ihr sehen, wie der Teig geschnitten und gerollt wird. Man teilt den Teig zunächst in drei Teile. Zwei Teile werden beiseite gelegt und der drittel Teil zu einer Kugel geformt und ausgerollt (ca 0,5 cm dick). Dann spiralförmig einschneiden (ca 1 cm dick), so dass eine lange Schnur entsteht. Diese wird dann relativ eng um das eingefettete Nudelholz gewickelt. Danach nur noch mit geschmolzener Margarine einstreichen und großzügig mit Zucker bestreuen.
Zutaten
350 g Weizenmehl
1 1/2 TL Trockenhefe
2 EL Zucker
1 TL Salz
190 ml Hafermilch
70 g geschmolzene Margarine
Zucker und Margarine für den Belag
Zubereitung
- Für den Teig Mehl in eine große Schüssel geben.
- Hefe, Zucker und Salz dazugeben.
- Mit Hafermilch und Margarine mischen.
- Zu einem glatten Teig kneten und abgedeckt ca. 2 Stunden gehen lassen.
- Ofengrill auf 250°C vorheizen.
- Ein Nudelholz mit Margarine einreiben und die Griffe mit Aluminiumfolie umhüllen.
- Den Teig in drei gleich große Stücke teilen und einen Teil zu einem ca. 0,5 cm dicken Teig ausrollen.
- Die beiden anderen Teigstücke abdecken und später genauso verarbeiten.
- Den Teig spiralförmig einschneiden, so dass eine lange Schnur entsteht.
- Diese Schnur fest um das Nudelholz wickeln.
- Mit geschmolzener Margarine bestreichen und mit Zucker bestreuen.
- In eine Auflaufform legen und unter den Grill schieben.
- Ca. eine Minute grillen, bis der Zucker braun wird.
- Das Nudelholz etwas drehen und wieder grillen, bis auch an dieser Stelle der Zucker braun wird.
- Sobald der Striezel fertig ist, aus dem Ofen nehmen und mit Hilfe eines Küchentuchs vom Nudelholz drücken und sofort servieren. Dann die restlichen Striezel backen
Hinweis:
Rezeptmethode übernommen von Hefe und mehr. Das Rezept stammt auch von dort, ich habe es etwas abgewandelt.