Letzte Woche habe ich mich sehr über Katis ( Vegan-zu-Tisch) Foto auf Instagram gefreut, das mich direkt in meine Vergangenheit gebracht hat. Vor Jahren hatte ich dank Erasmus und Auslands-BAföG die Möglichkeit, zwei Semester in Oslo zu verbringen. Das war unter anderem die beste Zeit in meinem Leben, allein weil ich es mir nie hätte träumen lassen, mal ein Jahr in einem anderen Land zu leben. Sowieso schon überhaupt zu studieren, und das noch in einer Stadt weit weg von meinen Eltern, war in meiner Familie bisher noch nie dagewesen. (Ohne BAföG hätte ich das nie machen können.) Und dann noch einfach so das Land zu verlassen, wo wir doch früher nicht mal in Urlaub gefahren sind. Aber das war es wohl, ich wollte endlich mal richtig weg, Abenteuer und so. Abenteuer war es in Norwegen dann natürlich nicht unbedingt, denn alles war gut organisiert und unseren deutschen Strukturen sehr ähnlich, aber viel Freiheit war es auf jeden Fall. Manchmal erscheint es mir noch heute wie ein Traum.
Nicht so sehr wie ein Traum erscheinen mir dagegen die Zimtschnecken (kanelboller), die ich in großen Massen in der Unicafeteria gegessen habe. Die waren so unglaublich groß, weich und lecker. Und jeden Tag habe ich wieder versucht, diesem besonderen Geschmack auf die Spur zu kommen, der mir bei deutschen Zimtschnecken noch nie begegnet war. Jahre später habe ich es dann endlich gerafft: Kardamom. Wegen Oslo, dem Fjord, der kleinen Inseln drumherum, den Wäldern am Stadtrand und allem anderen, was ich in Norwegen so lieb gewonnen habe, ist deshalb auch heute noch Kardamom eines meiner liebsten Gewürze. Und Zimtschnecken ohne gehen gar nicht.
Seit Jahren backe ich diese nun schon, aber als ich Katis Foto gesehen habe, war das die Gelegenheit, mein Design mal etwas aufzuhübschen. Kanelsnurrer sehen viel eleganter aus als Kanelboller, dabei ist es gar nicht viel Arbeit und auch nicht kompliziert. (Das einzige Problem sind wahrscheinlich nur wieder meine Beschreibungen. Vielleicht sollte ich doch mal einen Kurs geben?) Man rollt den Teig zu einem langes Rechteck und bestreicht ihn mit Füllung. Dann sollte man die lange Seite vor sich haben und ein Drittel des Teiges zur Mitte einklappen. Danach legt man das zweite Drittel darüber, so dass man nun ein Rechteck hat, dessen lange Seite nur unwesentlich länger ist als die kurze. Danach rollt man den Teig wieder aus und schneidet Ihn in acht gleich lange Streifen, die man dann wie eine Kordel einrollt, um sie danach locker um zwei Finger zu wickeln. Dann steckt man das Ende der Kordel durch die Mitte und setzt den Teigling auf ein Backblech. Das Rezept, welches ich zur Grundlage genommen habe, hat eine tolle Bildanleitung. (Dabei ist nur zu beachten, dass hier, anders als bei mir, die langen Seiten eingeschlagen werden und nicht die kurzen.)
Norwegische Zimtkringel (Kanelsnurrer)
leicht abgewandelt nach diesem Rezept
Zutaten
Für die Kringel
250 ml Sojamilch
1 Päckchen Trockenhefe
250 g Gelbweizenvollkornmehl (oder Weizenvollkornmehl)
250 g Dinkelmehl Type 630
75 g Zucker
1 TL Salz
1 1/2 TL Kardamom, gemahlen
75 g weiche Margarine
Für die Füllung
60 g weiche Margarine
60 g Zucker
1 TL Zimt
1/4 TL Kardamom, gemahlen
Zum Bestreichen
1 EL geschmolzene Margarine
1 EL Zucker
Vorgehensweise
1. Milch und Hefe in einer großen Schüssel mischen.
2. Restliche Teigzutaten dazugeben und alles ca. 10 Minuten gut verkneten.
3. Teig abdecken und ca. 90 Minuten ruhen lassen.
4. Teig zu einem Rechteck ausrollen (50 x 30 cm).
5. Butter darauf verstreichen und mit Zucker und Zimt bestreuen.
6. Ein Drittel des Teiges zur Mitte falten und das andere Drittel darüberfalten, so daß der Teig nicht mehr 50 cm, sondern ca. 17 cm breit ist.
7. Nun wieder ausrollen, diesmal zu einem Rechteck, das 50 x 15 cm misst.
8. In acht lange Streifen schneiden und diese Streifen wie eine Kordel eindrehen.
9. Um zwei Finger wickeln und das Ende der Kordel durch die Mitte schieben, so dass ein schöner Knoten entsteht.
10. Auf ein Backblech legen und abgedeckt ca. 60 Minuten gehen lassen.
11. Den Ofen auf 200°C vorheizen und die Knoten mit Butter bestreichen und mit Zucker bestreuen.
12. Ca 15 Minuten backen.
13. Vollständig abkühlen lassen und servieren.