Hallo zusammen, schön, dass Ihr noch da seid! Ich hoffe, Euch geht es gut. Ich hatte endlich die Gelegenheit zum Backen und diese möchte ich mit einem sehr speziellen Rezept feiern. Es geht um Stroopwaffeln, auch Karamellwaffeln, Sirupwaffeln oder Honigwaffeln genannt. Die liebe ich schon, seit ich ein Kind bin. Aber ich sags Euch gleich, das Rezept ist etwas zeitaufwendig und man braucht ein spezielles Waffeleisen. Wenn Ihr diesen Aufwand auf Euch nehmt, gibt es sehr leckere Karamellwaffeln als Belohnung.
Jetzt wieder Zeit zum Backen zu haben ist ganz ungewohnt. Die letzten Monate waren sehr anstrengend für mich. Während viele Leute zu Hause festsaßen, war ich plötzlich systemrelevant. Ich arbeite in einem Lebensmittelladen und wie Ihr es ja selbst alle erlebt habt, haben die Leute zu Beginn der Pandemie in Europa viel gekauft. Wir hatten so unfassbar viel Ware einzuräumen, es war wie drei Wochen Weihnachten am Stück. Alle gingen jeden Tag ziemlich fertig nach Hause.
Dann schloss die Schule. Glücklicherweise ging mein Mann danach direkt ins Homeoffice, so dass wir uns die Kinderbetreuung und den Unterricht gut einteilen konnten. Damit war ich eigentlich ausgelastet, aber gleichzeitig mussten wir viele neue Regelungen bei der Arbeit einführen. Getrennte Teams, Plexiglas, Desinfektionsroutinen und Masken. Diese sind leider bei einer Minderheit nicht sehr beliebt und so führe ich nun fast täglich Diskussionen mit Leuten, die ohne Maske kommen. Dass wir im Laden die Regeln nicht gemacht haben und sie übrigens auch nicht ändern können, scheint manchen Menschen nicht bewusst zu sein.
Aber nun ist Schluss mit Klagen, ich weiß, dass wir es sehr gut haben. Familie und Freunde sind gesund, wir haben unsere Arbeit nicht verloren und seit Montag darf F. sogar wieder in die Grundschule, wenn auch mit stark verkürzten Hortzeiten. Ich fühle mich gleich um zwanzig mentale Kilos leichter, denn obwohl es mir Spaß gemacht hat, mein Kind zu unterrichten, war es doch auch sehr herausfordernd. Ich gebe sie nun gerne wieder in die Hände gelernter Pädagog*innen.
Jetzt aber endlich zum Rezept. Stroopwaffeln sind meiner Meinung nach ganz toll und ich freue mich, dass ich mich endlich mal daran gemacht habe, sie selbstzumachen. Ich liebe die Kombination aus Keks und Karamellfüllung. Oft bekommt man sie ja nut abgepackt, dann ist der Keks schon etwas zäh (schmeckt dafür aber schön malzig). Wenn man sie selbst macht, beiben die Waffeln knusprig. Für die Füllung habe ich unter anderem Dattelsirup genommen. Anderer dickflüssiger Sirup geht auch (ich empfehle Zuckerrübensirup), vielleicht Agavendicksaft, Ahornsirup würde ich nicht nehmen.
Wenn man Karamellwaffeln selbermachen möchte, braucht man ein spezielles Waffeleisen. Auf Niederländisch heißt das Stroopwafelijzer. Das habe ich nicht zu Hause, dafür aber ein spezelles Hörnchenwaffeleisen, dass ich normalerweise für Krüllkuchen (Flitterkuchen, Neujahrskuchen) benutze. Die sehen so aus:
Genau so ein Waffeleisen muss es jetzt nicht sein, aber ein Hörnchenwaffeleisen muss leider her. Ohne Waffeleisen werden die Sirupwaffeln nichts. Ansonsten tun es vielleicht auch ganz normale Waffeln, die man einfach mit dem Sirup bestreicht. (Hier ist ein Rezept, einfach die Holunderblüten weglassen.) Karamellwaffeln werden traditionell aus einem Hefeteig gemacht, der nach dem Backen sehr schnell auseinandergeschnitten wird. Dann gibt man den Sirup auf die eine Hälfte der Waffel und klebt die andere Hälfte drauf. Während man die Waffeln zerschneidet, sind sie noch sehr heiß, also Vorsicht.
Ingredients
Für den Waffelteig:
60 ml Flüssigkeit aus einer Dose Kichererbsen
1 EL Sojamilch
7 g Trockenhefe (1 Briefchen)
125 g weiche Margarine
75 g Zucker
250 g Mehl
1 Prise Salz
Für den Sirup:
100 g Dattelsirup (oder Rübenzuckersirup)
125 g brauner Zucker
100 g Margarine
1/2 TL Zimt
Instructions
Für den Teig Kichererbsenflüssigkeit, Sojamilch und Hefe in eine Schüssel geben.
Hefe unterrühren und Mischung ca. 5 Minuten stehen lassen.
Margarine, Zucker und Mehl dazugeben.
Mit den Händen zu einem festen und geschmeidigen Teig verkneten.
Zu einem Ball formen und den Teig abgedeckt ca. eine Stunde gehen lassen.
In 10 gleich große Stücke teilen und zu Bällchen formen.
Abdecken und zur Seite stellen.
Das Waffeleisen vorheizen und alle Zutaten für den Sirup in einen kleinen Topf geben.
Zum Kochen bringen und ca. 3-5 Minuten köcheln lassen, bis der Sirup etwas eingedickt ist.
Nun ein Teigbällchen bei mittlerer Hitze im Waffeleisen backen.
Dann sofort in zwei Hälften schneiden. Vorsicht, die Waffeln sind sehr heiß.
Eine Waffelhälfte mit ca. einem EL Sirup bestreichen und die andere Häfte darauflegen.
Mit den restlichen Teigbällchen wiederholen.
Sofort zum Kaffee servieren oder luftdicht aufbewahren.
8 comments
Fehlanzeige… ;-(. Es wird dich vielleicht wundern, aber ich wüsste hier überhaupt wirklich keinen, der ein Waffeleisen hat… Kenne ebensowenig einen, der selber mal welche gebacken hat! Backen, Apfelkuchen usw. ja, aber stroopwafels? Und immerhin sind sie sehr beliebt, frisch vom Wochenmarkt, beispielsweise in Größe XL! Früher hat man als Kind für ein paar Cent ein Tütchen gekauft mit Waffelstückchen, Überresten. Konnte der Verkäufer noch was dran verdienen, mit dieser Einstellung sind die Niederlande mal zu Reichtum erlangt!
Aber selber herstellen zu Hause? Das machen wohl die Wenigsten. Genauso wenig, wie erstaunlich wenige Menschen hier auch auf Holzschuhen rumlaufen usw. ;-)
Sollte ich irgendwann mal wieder nach Dresden (ich dachte, du hast mal erzählt, du wohnst in dieser schönen Stadt) fahren, dann bringe ich dir aber gerne eins mit! ;-)
Ich hab als Kind Holzschuhe getragen, ehrlich. Wir haben viel Moor in Niedersachsen, deshalb haben wir Kinder immer welche gekriegt. Traditionelle Bekleidung, und so.
Ich wollte dich nicht beleidigen, bin halt schon so ewig Veganerin, ich gehe immer davon aus, dass alle anderen auch so gerne selber backen und kochen wie ich. Ist ja eigentlich aus ner Not geboren und ich hätte mir, würde ich in den Niederlanden wohnen, schon eins besorgt. Aber ich hab mein gutes altes Krüllkucheeisen. Das geht ja auch sehr gut. Und da du geschrieben hast, du willst sie ausprobieen, bin ich davon ausgegangen, dass du ein Eisen hast.
Mich beleidigen??? Du hast mich doch gar nicht beleidigt! Ich habe nach deiner Post nur so richtig realisiert, dass, obwohl stroopwafels zu den beliebteste Keksen hier in den Niederlanden zählen, ich eigentlich keinen kenne, der sei selber backt. War mir dessen nie so bewusst. Und wie komisch das irgendwie ist: die nicht-vegane Variante ist so schwer doch nicht. Holzschuhe habe ich als Kind übrigens auch getragen! ;-)
Ganz vegan ernähre ich mich nicht, ein paar Prozent meiner Nahrung gehen schon für Käse drauf (auch in dieser Hinsicht Niederländer ;-). Aber mach weiter mit deiner Website (in deinem Tempo): sie ist sehr schön! LG
Okay, alles klar! Schriftsprache führt doch oft zu vielen Missverständnissen:)
Nich ein kleiner Tipp (der so nahe liegt, dass man’s kam einen Tipp nennen kann, aber Bekannte wären trotzdem nicht drauf gekommen): wenn du eine stroopwafel aus der Packung hast und die schon etwas zäh ist: einfach ’ne halbe Minute (je nachdem, wie heiß der Tee, Kaffee oder welches Heißgetränk man auch hat, ist) auf die Tasse drauflegen. Der Dampf die Waffel wieder aufweichen. Dass sie dadurch auch noch selber warm wird, macht hundertprozentig Lust auf ’ne zweite… (hier spricht die Erfahrung)
Sehr guter Tipp, danke! Ich habe auch so keine Probleme mehr als eine zu essen, aber mit nem Tee oder Kaffee ist es natürlich perfekt!
Ey! Das freut mich als Niederländer, dass du diese gemacht hast! Sie zählen immer noch zu meinem Lieblingskeksen und bringe sie meinen Bekannten bei Auslandsbesuchen immer gerne mit. Muss mich mal an deine Version ranmanchen, so wie sie aussehen, können sie mit den originalen ganz gut mithalten ;-)
Toll gemacht! :-)
Da habt ihr Niederländer wirklich was sehr Feines erfunden! Du hast dann bestimmt auch ein tolles Eisen dafür, oder? Ich hoffe, sie gelingen Dir. Würde mich freuen.
Comments are closed.