Seit mehreren Wochen habe ich das Gefühl, ich müsste mich unbedingt in einen Zug setzen und ans Meer fahren. An die niedersächsische Nordsee, auf eine friesische Insel oder nach Dänemark. Und bei Dänemark fallen mir dann immer Tebirkes ein, die ich schon so oft in den örtlichen Bäckereien bewundert habe. Ich wollte sie schon immer mal nachbacken, denn gegessen habe ich sie bisher noch nie. Üblicherweise sind diese Plunderbrötchen nicht vegan. Passt ja gut, dass gerade kein Urlaub in Sicht ist. Konnte ich endlich Tebirkes backen. Und lecker waren sie. Fast wie Urlaub.
Tebirkes werden aus Plunderteig gemacht und dann mit ganz viel Mohn bestreut. (Und ich liebe Mohn.) Der Name ist ganz einfach abzuleiten: Te bedeutet Tee und birkes Mohn. Manchmal haben Tebirkes auch eine Füllung aus Fett und Zucker, die nennt man Remonce. Ich habe mich für die ungefüllte Variante entschieden, da sie vielfältiger einsetzbar ist. Plunderteig ist so ähnlich wie Blätterteig, unterscheidet sich aber von diesem dadurch, dass er mit Hefe gemacht wird.
Birkes sind also so herzustellen wie die meisten Croissants. Gleichzeitig sind diese Plunderbrötchen aber auch einfacher zu machen, denn auf den meisten Blogs, auf denen ich nach einem Rezept geschaut habe, wird ein super Trick angewendet, mit dem die Bäcker*innen die Butter auf dem Teig verteilen: Sie benutzen einen Käsehobel. Und so einen habe ich sogar noch. Er ist 20 Jahre alt und ich habe ihn aus Norwegen. Und weil mein Norwegisch immer noch ganz okay ist, habe ich das Rezept von einer tollen norwegischen Internetseite. Der Käsehobeltrick ist bestimmt nicht neu, aber mich hat er total begeistert:
Wie man Plunderteig mit Margarine herstellt.
Wenn Ihr schonmal vegane Croissants gemacht habt, wisst Ihr, dass sie mit Margarine oft nicht so gut werden wie mit Butter. Margarine hat einen anderen Schmelzpunkt und man muss sehr vorsichtig bei der Verarbeitung sein. Es ist wichtig, die Margarine kühl zu halten und darauf zu achten, dass sie nicht schmilzt und ausläuft. Um das zu vermeiden, stelle ich mein Mehl am Abend vorher ins Gefrierfach. Auch alle anderen Zutaten verarbeite ich nur gekühlt. Und ich verzichte nicht auf die Kühlzeiten zuwischen den einzelnen Arbeitschritten. Das scheint zwar verführerisch, aber am Ende ärgert man sich nur über seine Ungeduld, ausgelaufenes Fett und matschige Brötchen.
Plunderteig für Tebirkes zubereiten – ein paar Tipps
Um Plundergebäck zu machen, muss der Teig doppelt so lang wie breit ausgerollt werden. Dann verteilt Ihr die Margarine auf der einen Hälfte (Bild 1) und legt die andere Hälfte darüber. Den Teig überall gut andrücken und in Frischhaltefolie wickeln. Dann muss er eine Stunde lang im Kühlschrank ruhen. Danach wird er auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausgerollt und sollte wieder doppelt so lang wie breit werden (Bild 3). Nun ein Drittel des Teigs zur Mitte einschlagen (Bild 4) und das andere Drittel darüberlegen. Vor dem Falten immer das überschüssige Mehl abbürsten. Dann den Teig wieder einpacken und eine halbe Stunde kühlen. Das wiederholt ihr noch zwei Mal.
Wichtig: Jedes Mal, wenn Ihr eine neue Runde Ausrollen anfangt, muss der Teig um 45° gedreht werden, so dass Ihr immer das kurze Ende vor Euch habt. Hier habe ich ein paar Zeichnungen dazu.
Jetzt macht Ihr Euch bestimmt Gedanken, dass dieses Rezept viel zu kompliziert ist und viel zu lange dauert. Okay, es dauert lange. Aber die meiste Zeit könnt Ihr was anderes machen. Und nein, es ist nicht kompliziert. Man braucht nur ein bisschen Übung. Und ich finde, Tebirkes sind leichter herzustellen als Croissants. Der Teig ist gnädiger mit seinen Bäcker*innen. Deshalb eigentlich auch genau das richtige Übungsrezept für Plunderteig. Und das Ergebnis ist es meiner Meinung nach wirklich wert! Man könnt auch ein Stück Schokolade einwickeln und schon habt Ihr ein Pain au Chocolat. Also, wer traut sich?
Wenn Du dieses Rezept machst, hinterlasse gerne einen Kommentar. Das hilft anderen Leuten, die es auch ausprobieren wollen. Gerne kannst Du Fotos davon auf Instagram teilen. Darüber freue ich mich. Wenn Du @seitanismymotor oder #seitanismymotor tagst, sehe ich sie auch.
Ich bin übrigens auch wieder auf Facebook.
Du möchtest keine Margarine verwenden? Hier gibt es ein paar Tipps für Plunderteig mit Kokosfett. (Auf Englisch)
Ingredients
500 g Weizenmehl Type 550 (über Nacht im Gefrierfach gelagert)
10 g Zucker
20 g Frischhefe
300 ml kaltes Wasser, evt. etwas mehr
10 g Salz
200 g Margarine
100 g Mohnsamen
Wasser zum Bepinseln
Instructions
Rezept von der Seite krem.no.
Für den Teig das kalte Mehl in eine Schüssel geben.
Zucker und Hefe dazugeben und dann das kalte Wasser darübergießen.
10 Minuten ruhen lassen.
Salz dazugeben und Teig 10 Minuten lang kneten, bis er geschmeidig ist. Wenn er zu trocken ist, etwas mehr Wasser dazugeben.
Teig abgedeckt im Kühlschrank ca. 30 Minuten ruhen lassen.
Arbeitsfläche leicht bemehlen und Teig zu einem Rechteck ausrollen. (Doppelt so lang wie breit.)
Die kalte Margarine in dünnen Streifen auf der einen Hälfte verteilen.
Die andere Hälfte darüberschlagen und alle Enden versiegeln.
Teig in Plastikfolie wickeln und eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
Wieder zu einem Rechteck ausrollen.
Ein Drittel zur Mitte falten, dann das andere Ende darüberlegen.
In Folie wickeln und 30 Minuten lang kühlen.
Jetzt die kurze Seite nach vorne legen und wieder zu einem länglichen Rechteck ausrollen.
Wieder 30 Minuten lang kühlen und das ganze noch zwei Mal wiederholen.
Ein letztes Mal zu einem (etwas kürzeren) zu einem Rechteck ausrollen und dieses in 16 gleich große Stücke schneiden.
Den Ofen auf 225°C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Die obere Seite der Birkes mit Wasser bestreichen und den Mohn auf einen Teller geben.
Brötchenstücke in den Mohn drücken und auf das Backblech legen.
12 - 15 Minuten goldbraun backen.