Vegane Schokoküsse (Schaumküsse) mit Aquafaba

Auf diesem Blog gab es bis vor Kurzem schon ein Rezept für Schokoküsse ( flødeboller). Das stammt aus dem Jahr 2015, als der Hype um Aquafaba losging. Dass man mit der Flüssigkeit aus einer Dose Kichererbsen so viel Tolles anfangen kann – wer hätte das gedacht? Ich habe mein Rezept neulich etwas überarbeitet und stark verbessert. Das Foto oben ist von der aktualisierten Version, direkt unter diesem Absatz seht Ihr die alte. Das neue Rezept ergibt deutlich stablilere Schaumküsse, die sich mindestens eine Woche im Kühlschrank halten. (Weiter kam ich nicht, alle aufgegessen.) Einfrieren kann man sie allerdings nicht.

Meine Tochter hat im Oktober Geburtstag, denkt aber schon im Dezember über die Planung nach. Das ist nicht okay! Aber halt jedes Jahr das Gleiche. Falls jeamnd eine Partyplanerin braucht, ich kann Euch meine Achtjährige ans Herz legen. Sie hat für jeden Geburtstag gleich zwanzig Ideen. Deswegen steht die Planung für Oktober natürlich schon. Wir haben dieses Jahr einen Vulkankuchen und blaue Schokoküsse. Wir nennen sie Schlumpfküsschen.

Als ich Kind war, gab es Schokoküsse auf jeder Geburtstagsfeier. Man brauchte sie für alle möglichen Spiele, die immer damit endeten, dass man sein ganzes Gesicht voller Schaum hatte. Meine Tochter fragt oft nach Schaumküssen, die ich allerdings nicht kaufe. Ich bin zwar die einzige Veganerin in der Familie, aber Produkte mit Eiweiß gehen gar nicht. Ich habe meinem Kind erklärt, wie Eier produziert werden und dass Hühner wirklich schrecklich behandelt werden. Wenn ich meiner Tochter sowas erkläre, ist es für sie überhaupt kein Problem, auf bestimmte Produkte zu verzichten. Andererseits versuche ich immer, ihr eine Alternative anzubieten. Ich finde es super, Süßigkeiten ohne Tierprodukte herzustellen, um immer wieder zeigen zu können, wie einfach es ist. Und ich freue mich darüber, wie sehr es gewürdigt wird. Auf meine Frage, ob die Schaumküsse denn schmecken, war die Antwort: „Die schmecken viel besser als sonst. Die anderen kommen aus der Fabrik. Deine sind selbstgemacht!“ Hach, das geht doch runter wie Öl.

Aber einfach nur vegane Schokoküsse machen ist ja langweilig! Es gibt im Bioladen bei den Backzutaten eine Packung mit verschiedenen Lebensmittelfarben. Früher war da Matcha drin. Nun ist es Spirulina. Und eines der Päckchen ist jetzt blau! Es sind ungefähr acht Gramm drin und die reichen, um die Hälfte der Marshmallows einzufärben. (Aber normale Lebensmittelfarbe tut es natürlich auch.) Ich hab auch schon pinke Schokoküsse gemacht. Die waren mit Himbeer- oder Erdbeerpüree eingefärbt. Das Beste ist eigentlich, dass niemand von der Farbe weiß und sie auch nicht erwartet. Gebt jemandem einen blauen Schokokuss und dann beobachtet das Gesicht. Sehr lustig.

Gekaufte Schokoküsse sind bekannterweise niemals vegan. Sie selbst zu machen, ist lange nicht so schwer wie vegane Marshmallows zu machen. Das liegt an ihrer lockeren Konsistenz. Der Kichererbsenscahum bietet eine gute Grundlage und man muss ihn nur noch ein bisschen stabilisieren.

Wie macht man vegane Schokoküsse?

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, das dies keine Rezept für Anfänger*innen ist. Aber lasst Euch davon nicht entmutigen. Man braucht nur ein bisschen Übung. Es hilft auch, das Rezept genau durchzulesen und alle Zutaten und Hilfsmittel schonmal bereitzulegen. Das Aquafaba wird mit heißem Zuckersirup vermischt und kühlt dann schnell ab. deshalb sollte man den Spritzbeutel direkt griffbereit haben und auch die Keksböden sollten schon am Platz sein.

Ein paar Hinweise zu den Zutaten: Ich benutze Guarkernmehl als Verdickungsmittel. Guarkernmehl verdickt sehr stark und es gibt dazu wenige Alternativen (Xanthan ist eine). Ich bekomme Guarkernmehl im Bioladen und verwende nicht nur für dieses Rezept. Es ist auch für Eis gut geeignet. Wenn Ihr kein Guarkernmehl bekommen könnt, könnt Ihr das Rezept ohne probieren. Ich denke allerdings, das die Konsistenz leiden wird und die Schaumküsse nicht so stabil sind. Falls das doch nicht so ist, lasst es mich gerne wissen.

Aquafaba: Kichererbsenflüssigkeit ist nicht gleich Kicherberbsenflüssigkeit. Ich benutze immer die gleiche Marke. meiner Erfahrung nach bekommt man die besten Ergebnisse mit etwas dickerer Flüssigkeit. Aus den 400 g Dosen, die ich benutze, kann man ungefähr 160 g Flüssigkeit entnehmen. Ich habe schon andere Marken gehabt, da waren es bis zu 190 g. Wenn das Aufschlagen nicht gelingt, kann man die Flüssigkeit beim nächsten Mal etwas einkochen. Dann sollte es besser gelingen.

Zuckersirup: Der Zucker wird zusammen mit Wasser und Agar Agar ca. 3 Minuten lang auf höchster Stufe gekocht. Dabei setzt sich etwas von der Mischung am Boden ab und wird sehr zäh. Wenn die 3 Minuten um sind, nehme ich die Mischung von der Herdplatte und löse den dicken Sirup vom Boden. ich rühre ihn unter, so gut es geht. Wenn immernoch Stückchen am Boden klebenbleiben, ist das nicht so schlimm.

Schokoladenüberzug: Ich schmelze die Schokolade im Wasserbad und dann fülle ich sie in eine Tasse. So kann man die Schokoküsse ganz einfach in die Schokolade tauchen und dann auf ein Abtropfgitter geben. Wenn die Schokolade in der Tasse nicht mehr zum Eintunken ausreicht, überziehe ich die restlichen Schaumküsse mit einem Löffel. Dazu einfach den Schaumkuss über die Tasse halten und die Schokolade rundherum darübergießen und abtropfen lassen.

Keksböden: Ich hab ein tolles Rezept für Kekse mit schwarzem Kakao. Genau genommen sind es vegane Oreo-Kekse. Man kann aber jede Sorte Mürbeteigplätzchen nehmen oder man kauft sich Sandwichkekse und kratzt die Füllung raus. Das geht schnell und einfach und spart Zeit.