Nussecken gab es früher bei unserem Bäcker. Es gab sie das ganze Jahr über. Deshalb verstehe ich nicht, warum sie so oft als Weihnachtsgebäck beworben werden. Dauergebäck (mein Mann nennt sowas Teilchen), zu dem auch Nussecken gehören, kann man doch immmer essen, oder? Ist eh viel praktischer als Kuchen, weil es sich sehr gut auch länger aufbewahren lässt. Nussecken haben zudem genau die richtige Größe. Nicht so ein einsamer, kleiner Keks, sondern was Solides. Zu der Kombination aus zartem Mürbeteig und saftiger, karamellisierter Nussmasse kann ich eigentlich nie nein sagen. Leider gibt es nirgendwo vegane Nussecken zu kaufen. Dabei sind sie doch so einfach zu backen. Man tauscht einfach die Butter gegen Margarine und lässt das Ei weg. Einfacher geht es nicht. Gerade jetzt im kalten und dunklen Herbst ist die beste Zeit, mit dem Backen von Nussecken anzufangen!
Ich hatte auf diesem Blog bisher ein Rezept für Nussecken ohne Margarine. Das stammt aus einer Zeit, als ich versuchte, auf Palmöl zu verzichten. Das mache ich zwar immer noch, aber ich sehe die ganze Sache heute ein wenig anders. Ich benutze überwiegend Bioprodukte, die natürlich Biopalmöl enthalten. Und das wird mittlerweile tatsächlich oftmals nachhaltiger hergestellt, wie man z. B. in diesem Artikel nachlesen kann. Ich kann verstehen, dass Menschen versuchen, Palmölalternativen zu verwenden. Allerdings verläuft die Diskussion rund um dieses Produkt oft einseitig. Palmöl wird als ein problematisches Produkt herausgepickt in einer Debatte, die man meiner Meinung nach viel breiter führen müsste. Nicht nur bei der Produktion von Palmöl findet Ausbeutung und Umweltzerstörung statt. Schokoladenherstellung, vegane Produkte von Fleischfirmen, sogar Obst- und Gemüseanbau sind Themen, die man mit genau der gleichen Energie hinterfragen sollte.
Ich benutze als Alternative zu Palmöl oft Kokosfett. Es gibt aber Menschen, die auf dieses Fett allergisch reagieren und deshalb meine Rezepte nicht nutzen können. Außerdem ist Kokosfett zwar in Deutschland im Bioladen und in vielen Supermärkten vorrätig, in anderen Ländern ist das aber nicht so. Kokosöl, das ja in den letzten Jahren einen merkwürdigen Hype erlebt hat, ist keine Alternative, da es einen starken Eigengeschmack hat. Ich habe schon oft Kommentare oder Emails bekommen, in denen sich Leute darüber wunderten, dass meine Kuchen und Nachtische so stark nach Kokos schmecken. Sie hatten Kokosöl statt Kokosfett verwendet, da sie den Unterschied nicht kannten.
Aus diesen Gründen stelle ich deshalb neben meinem alten heute ein aktualisiertes Nusseckenrezept vor. Es hat mehr einfache Zutaten und auch insgesamt finde ich die Herstellung unkomplizierter.
Wenn man im Internet nach Rezepten für Nussecken sucht, steht da oft: „Wie vom Bäcker.“ Das finde ich lustig. Bestimmt bin ich selbst in der Vergangenheit schon diesem Werbesprech aufgesessen. Aber ehrlich, was soll das bedeuten? Die Nussecken von unserem niedersächsischen Dorfbäcker waren die besten, hier in Sachsen haben sie mir nicht so gut geschmeckt. Sie sehen anders aus, denn sie werden komplett mit gemahlenen Nüssen gemacht, sodass die Oberfläche des Gebäcks einer Makronenmasse ähnelt. Bei uns zu Hause waren die Nüsse gröber. Die Schokolade kam außerdem nur an zwei Ecken, hier wiederum bildet sie einen Rahmen um das gesamte Dreieck.
Deshalb hier keine Nussecken wie vom Bäcker, auch nicht die besten veganen Nussecken (das entscheidest besser Du), sondern Nussecken wie von mir. Ein einfaches Rezept und auf jeden Fall lecker, bereits von vielen Arbeitskolleg*innen getestet. Einmal ohne Palmöl und mit Kokosfett und einmal mit Margarine. Saftig sind beide Versionen. Auf eine große Ladung, die auf einem Backblech gebacken wird, hatte ich keine Lust. Deshalb habe die Mengen angepasst und auf rechteckige Backformen runtergerechnet.
Was den Nussbelag angeht: Es ist egal, ob Du Haselnüsse, Walnüsse oder Mandeln benutzt. Wenn Du keine Pekannüsse finden kannst, nimm gerne Walnüsse oder Mandeln. Geht alles. Am besten ist es, wenn die Nüsse gleich zu Beginn gehackt werden und auch die Konfitüre sollte vorher passiert werden: Dafür in einen kleinen Topf geben und kurz erhitzen. Durch ein Sieb streichen und beiseite stellen.
Vegane Nussecken ohne Margarine (Palmöl)
Für ein Nusseckenrezept ohne Margarine bietet sich Kokosfett als hervorragender Ersatz an. Zumindest gilt das für den Mürbeteig. Für den Belag ist es dagegen nicht geeignet. Dort kann man Kokoscreme verwenden. Dabei handelt es sich um das Fett, welches sich an der Oberfläche von Kokosmilch sammelt, wenn man sie kühl stellt. Einfach eine Dose Kokosmilch über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag hat sich eine dünne Flüssigkeit am Boden abgesetzt. Die Kokoscreme dagegen bildet eine dicke, cremige Fettschicht an der Oberfläche. Hier links zu sehen:
Nussecken mit Margarine
Nussecken mit Margarine sind sehr einfach herzustellen. Der Mürbeteig für den Boden wird genauso hergestellt wie einer mit Butter. Ein Ei braucht man natürlich nicht. Dieser Margarinemürbeteig braucht im Gegensatz zu dem mit Kokosfett eine Ruhezeit. Insgesamt ist das Rezept unkomplizierter als das erste. Ich selbst habe daran gesehen, wie sich meine Backmethoden weiterentwickelt haben. Mittlerweile gehe ich nicht mehr davon aus, dass ich Milchprodukte oder Eier ersetzen muss. Ich habe genug Strategien und Methoden entwickelt, die für veganes Backen geeignet sind. Und ich versuche immer öfter, Rezeptschritte zusammenzufassen und Zutaten auf ein Minimum zu reduzieren.
Nussecken
Rezept für vegane Nussecken, einmal mit Margarine und einmal ohne. Das eine Rezept kommt ohne Palmöl aus, das andere ist leichter in der Herstellung und man braucht nur wenige Zutaten.
Nussecken mit Kokosfett
Für den Boden
- 120 g weiches Kokosfett
- 100 g Zucker
- 250 g Mehl
- 50 g gemahlene Mandeln
- ¼ TL Salz (eine Messerspitze)
- 3 EL Sojamilch
Für den Belag
- 150 g Zucker
- 60 ml Wasser (4 EL)
- 50 g Kokoscreme
- ¼ TL Salz (eine Messerspitze)
- 1 TL Vanilleextrakt oder 1 Messerspitze gemahlene Vanille
- 150 g gemahlene Haselnüsse
- 100 g gehackte Walnüsse (oder Mandeln)
- 100 g Kirschkonfitüre, passiert
- 200 g Schokolade
- 1 TL Speiseöl
Nussecken mit Margarine
Boden
- 200 g Mehl
- ½ TL Backpulver
- 80 g Zucker
- ¼ TL Salz (1 Messerspitze)
- 90 g Margarine, kalt und in kleine Würfel geschnitten
Belag
- 100 g Margarine
- 100 g brauner Zucker (oder Haushaltszucker)
- 3 EL Sojamilch
- 200 g gemahlene Haselnüsse
- 50 g gehackte Pekannüsse (Walnüsse, Mandeln,…)
- 100 g Aprikosenmarmelade, passiert
- 200 g Zartbitterkuvertüre
Zubereitung Nussecken mit Kokosfett
Boden zubereiten: Kokosfett und Zucker mit einem Handrührgerät schaumig schlagen. Dann Mehl und gemahlene Mandeln einarbeiten. Zuletzt Salz und Sojamilch dazugeben und alles zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Dabei darauf achten, dass das Kokosfett gut untergearbeitet ist.
Eine 20 x 20 cm große Kuchenform mit Backpapier auslegen. Den Teig gleichmäßig hineinstreuen und gut festdrücken.
- Ofen auf 180°C vorheizen.
Den Belag zubereiten: Zucker und Wasser in einen kleinen Topf geben und etwas erhitzen. Solange rühren, bis der Zucker geschmolzen ist. Dann zum Kochen bringen und auf höchster Stufe fünf Minuten kochen lassen (siehe Bild oben). Vom Herd nehmen und Kokoscreme, Salz und Vanille einrühren. Dann die Nüsse gut unterrühren.
Den Mürbeteig mit Kirschkonfitüre bestreichen und den Nussbelag gleichmäßig darauf verteilen. Die Nussecken in den Ofen schieben und ca. 25 – 30 Minuten goldbraun backen.
Direkt nach dem Backen in der Form in vier Quadrate schneiden. Danach entweder ein Mal (für 8 große Dreiecke) oder zwei Mal (für 16 kleine Dreiecke) diagonal durchschneiden. Nun in der Form vollständig auskühlen lassen.
Schokolade mit Speiseöl im Wasserbad schmelzen. Die Ecken der Nussecken hineintauchen und auf einem Stück Backpapier trocknen lassen.
In einer luftdichten Dose lagern oder gleich essen.
Zubereitung Nussecken mit Margarine
Für den Boden Mehl und Backpulver in eine Schüssel geben. Zucker, Salz und kalte Margarinestückchen dazugeben. Alles zu einem glatten Teig verkneten. Diesen etwas flachdrücken, in Frischhaltefolie wickeln und ca 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
Ofen auf 180°C vorheizen und eine rechteckige Backform (26 x 16 oder 20 x 20) mit Backpapier auslegen.
Den Mürbeteig dünn ausrollen (ca ½ cm) und auf den Boden der Form legen. Es bleibt wahrscheinlich ein Rest über. Den habe ich nochmal ausgerollt und kleine Plätzchen ausgestochen, die ich oben auf den Nussbelag gelegt habe. (Alternativ den Mürbeteig einfach dicker ausrollen, sodass er komplett in die Form passt.)
Für den Belag Margarine, Zucker und Sojamilch in einen kleinen Topf geben. Die Margarine zum Schmelzen bringen und die Mischung kurz aufkochen lassen. Dann Nüsse untermischen und etwas abkühlen lassen.
Den Mürbeteig mit Aprikosenkonfitüre bestreichen und den Nussbelag gleichmäßig darauf verteilen. Die Nussecken in den Ofen schieben und ca. 20 – 25 Minuten goldbraun backen.
Das noch heiße Gebäck schneiden: Zuerst in acht Rechtecke und dann jedes Rechteck in zwei Dreiecke schneiden. Vollständig in der Form abkühlen lassen.
Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und die Ecken des Gebäcks eintauchen. Vollständig fest werden lassen. Nussecken sofort servieren oder luftdicht verpacken und spätestens nach 3-4 Tagen verzehren.