Ich freue mich gerade so über den Sommer! Ich genieße jede Minute draußen, freue mich über den Betrieb, okay, manchmal auch nicht, da Stadtleben. Aber eigentlich ist es toll! Mir fällt ein, wie besonders der Sommer in meiner Kindheit war und so ist es jetzt wieder. Nur dass wir als Kinder nicht in den Park, an die Elbe oder in die Dresdner Heide gegangen sind, sondern aufs Schützenfest!
Mittlerweile erinnere ich mich mit leichtem Grausen an die Schützenfeste meiner Kindheit, aber das wohl nur, weil es mir heute dort nicht gefallen würde. Als Kind fand ich es toll. Mein Vater war Schütze und es war spannend, Samstagnachmittag zum Schießen zu gehen, wo alle Vereinsmitglieder, die mitmachen wollten, mit Armbrüsten auf einen Holzadler an einem langen Stab schossen. Alle hatten ihre schon damals altmodisch wirkenden grünen Uniformen an, an die Medaillen und Orden gesteckt waren. Sie hatten Hüte mit Federn daran. Die Frauen trugen wahrscheinlich Röcke. Unser Dorf war „fortschrittlich“, auch die Frauen durften mitmachen. (Ich wollte übrigens nicht. Obwohl ich auch im Verein angemeldet war.)
Nur das mit dem Schießen war so eine Sache, zumindest in meiner Erinnerung. Natürlich wollte jede:r ihr und sein Können zur Schau stellen. Aber Königin oder König werden, das musste dann doch nicht unbedingt für jede:n sein. Gerüchteweise schossen Leute daneben, denn wenn man das letzte Stück Adler von der Stange holte, musste man schon einiges an finanziellen Mitteln mitbringen, um die anschließende Sause zu bezahlen.
Aber irgendwer fand sich immer und so wurde Sonntag das Königspaar in einer Kutsche durchs Dorf gefahren, unterstützt vom eigenen und Nachbarschützenvereinen, von Blaskapellen, Trommelgruppen und Kindern. Es gab viele Fahnen und viele Uniformen, Marschmusik und so weiter. Irgendwie wie Karneval. Nur ernst. Und so zogen alle zum Schützenplatz, wo es neben einem Zelt auch alle möglichen Kindervergnügungen gab. Während sich die Erwachsenen im brütendheißen Zelt dem Bier hingaben, fuhren wir Kinder Karussell, verprassten unser Geld an der Los- oder Schlickerbude, wo wir immer ein Lebkuchenherz kauften, das wir dann nie aßen. Und wir kauften uns Currywurst mit Pommes und Mayo. Das wurde definitiv gegessen.
Currywurst essen ist und bleib für mich immer mit Sommer verbunden und ich finde, man kann dieses Gericht sehr gut mit zu einem Picknick nehmen. Und natürlich auch zum Grillen. Ich empfehle dafür, diese Currywurst mit Seitan im Ofen vorzubereiten und die Sauce zusammenzurühren. Dann kann man alles mitnehmen und die Wurst nochmal kurz auf den Grill legen. Dazu passt übrigens ein Stockbrot. Und wer es eleganter und ausgefallener möchte, kann gerne diese Scharfe Currywurst mit Mangosauce probieren.
Currywurst mit Seitan
Zutaten
- 144 g Gluten
- 10 g Kichererbsenmehl
- 25 g Hefeflocken
- 2 TL getrockneter Majoran
- 1 TL Zwiebelpulver
- 1/2 TL gemahlener schwarzer Pfeffer
- 1 TL Salz
- 65 g Räuchertofu
- 2 Knoblauchzehen zerdrückt
- 240 ml kaltes Wasser
- 250 g Ketchup eine süßere Variante ist am besten
- 60 ml Wasser
- 1 EL Sojasauce
- 2 TL mildes Currypulver
- 1/2 TL Cayennepfeffer
- 1 EL Öl zum Braten
Anleitungen
- Ofen auf 200°C vorheizen. Gluten, Kichererbsenmehl, Hefeflocken, Majoran, Zwiebelpulver, Pfeffer und Salz in einer großen Schüssel vermischen.
- Tofu im Universalzerkleinerer oder mit einer Gabel zu einer feinen Paste verarbeiten.
- Tofu, Knoblauch und Wasser zur Glutenpulver-Mischung geben und alles gut verkneten. Kurz ruhen lassen und dann nochmals schnell durchkneten.
- Glutenmasse in vier gleich große Portionen teilen und zu Würstchen formen, ungefähr 30 cm lang. Fest in Aluminiumfolie einwickeln. 25 Minuten backen und vor dem Auspacken komplett abkühlen lassen.
- 1 EL Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Würstchen darin goldgelb anbraten. Währenddessen die Sauce zubereiten:
- Für die Sauce, alle Zutaten verrühren und in einem kleinen Topf erhitzen. Ca. 1 Minuten köcheln lassen. Würstchen in kleine Stücke zerschneiden und mit der Sauce zusammen servieren. Mit etwas Currypowder bestreuen und mit Pommes Frites servieren.