Vor ein paar Tagen erhielt ich eine Nachricht von einer Blogleserin. Wo den mein Rezept für Pastéis de Nata hin sei. Ich habe das Rezept bereits 2010 veröffentlicht. Leider ist es 2019 verlorengegangen, als ich aus Blödheit meinen Blog zerhackt habe. Aber man sagt ja immer, dass im Internet nichts verloren geht. Eigentlich kann man alles zum Beispiel mit der Wayback Machine wiederfinden. Dort ist natürlich auch mein altes Rezept aufgetaucht.
Ich hab die in der Wayback Machine archivierte Version meiner Pastéis de Nata weitergegeben. Die Leserin hat daraufhin das Rezept nachgebacken und es auf ihrem Instagramaccount veröffentlicht. Woraufhin ich innerhalb weniger Stunden 150(!) neue Follower:innen hatte. Und natürliche viele Rezeptanfragen. Also, hier isses. Altes Rezept, neue Bilder.
Ich habe die portugiesischen Puddingtörtchen ursprünglich gemacht, weil mein Mann dieses Gebäck sehr liebt. Als wir 2010 in Portugal waren, sind wir jeden Tag ein- bis zweimal in eine Bäckerei gegangen, um “um pastel de nata, faz favor“ zu bestellen. Pastéis de Nata sind kleine Blätterteigtörtchen, die mit einer sehr eierlastigen Puddingcreme gefüllt werden. Es wird erzählt, dass sie von Nonnen im Mosteiro dos Jerónimos in Belém, in der Nähe von Lissabon erfunden wurden. Dehalb heißen sie auch pastéis de Bélem.
Diese Törtchen sind sehr klein und mann kan sie gut in einer Muffinform backen. Die Füllung besteht normalerweise aus sehr vielen Eiern bzw. Eigelben. Der Grund hierfür scheint zu sein, dass Eiweiß in Klöstern früher zum Bierfiltern benutzt wurde. Außerdem stärkten die Nonnen Kleidung damit. Weil das Eigelb natürlich nicht verschwendet wurde, landete es in vielen leckeren Backwaren.
Pastéis de Nata werden immer sehr frisch verkauft, manchmal sind sie noch warm. Die Oberfläche ist an einigen Stellen verbrannt, weil die Pastéis bei sehr hohen Temperaturen gebacken werden. Ich hab was von 400°C gelesen.
Auch 2010 als wir in Portugal waren, lebte ich schon vegan. Damals gab es keine Alternativen, ich konnte also auch nirgends vegane Törtchen probieren. Dieses Rezept ist sowieso durch einen Zufall entstanden: Eigentlich wollte ich einen Käsekuchen machen. Als der mit einer verbrannten Oberfläche aus dem Ofen kam, sah er genauso aus wie ein sehr großes Pastel de Nata. Ein veganes Pastel. Ich behaupte nicht, dass es wie das Original schmeckt. Das kann ich nicht beurteilen und halte es auch für unwahrscheinlich. Denn Eier haben einen speziellen Geschmack. Es ist schwer ihn zu ersetzen. Aber: diese Törtchen schmecken sehr lecker! Als ich das ursprüngliche Rezept veröffentlichte, habe ich gutes Feedback bekommen, sogar von ein paar Portugies:innen.
Diese Pastéis de Nata sind sehr cremig und haben einen Tollen Kokos-Vanillegeschmack. Die Füllung ist weich und frisch aus dem Ofen ist der Blätterteig natürlich sehr knackig. Leider halten die Törtchen sich nicht sehr lange. Man sollte sie auf jeden Fall am Backtag essen. Entweder warm oder komplett abgekühlt. Ich finde sie warm sehr gut. Aber jemand, der dieses Rezept gemacht hat, gab mir den Tipp sie vor dem Backen direkt einzufrieren. So kann man sie auch einzeln zubereiten und das Backen selbst dauert nur ein paar Minuten länger.
Tipps für vegane Pastéis de Nata
- Dieses Rezept ist nicht schwer, vor allem weil wir fertigen Blätterteig verwenden. Im Bioladen gibt es welchen in Päckchen à 300 g. Wer den Blätterteig selbst machen möchte, kann es mit meinen Rezept für Croissants versuchen.
- Eine Mischung aus Kokosmilch, Sojamilch und Sojajoghurt macht die Füllung besonders cremig. Man kann die Kokosmilch aber auch durch Joghurt ersetzen. In dem Fall würde ich allerdings auch ein paar Löffel geschmolzene Margarine unterrühren, um das Fett zu ersetzen.
- Vor dem Backen können die Pastéis de Nata eingefroren werden. So können sie auch einzeln gebacken werden. Das dauert ein paar Minuten länger.
Vegane Pastéis de Nata
Cremige portugiesische Puddingtörtchen mit Blätterteig.
- 200 g Kokosmilch
- 140 g Sojajoghurt
- 120 ml Sojamilch
- 100 g Zucker
- ¼ TL gemahlene Vanille
- ¼ TL gemahlener Zimt
- 30 g Stärke
- ⅛ TL Kala Namak Salz (optional)
- 300 g Blätterteig zu 6 Stücken (12×12 cm; 50g)
Für die Füllung alle Zutaten außer Kala Namak in einen Topf geben und gut verrühren.
Mischung aufkochen und unter ständigem Rühren in ca. 1-2 Minuten zu einem Pudding kochen.
Vom Herd nehmen und Kala Namak einrühren.
Abkühlen lassen.
Ofen auf 250° vorheizen und eine 12er Muffinform bereitstellen (muss nicht eigefetten werden).
Die Blätterteigquadrate auftauen lassen und jeweils zwei Blätter übereinanderlegen. In 4 Quadrate schneiden.
Jedes Quadrat vorsichtig zu einer Kugel rollen.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Kreis mit 9 cm Durchmesser ausrollen.
Gleichmäßig in die Muffinförmchen drücken.
Die Füllung kurz pürieren und in die Förmchen gießen.
Auf der obersten Schiene, sehr nah am Grill, bei 250°C für 5 Minuten backen.
Temperatur auf 230°C senken und die Pastéis für weitere 11 Minuten backen. Dabei immer ein Auge auf sie haben. Es sollen zwar schwarze Stellen auf der Oberfläche entstehen, aber darauf achten, dass die Törtchen nicht verbrennen.
Warm oder kalt servieren.